Dialog und Austausch für Start-up-Gründer

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Gründerinnen und Gründer wie Sandra Mihajlovic (rechts) nutzten das Gründerfrühstück mit Kreisbeigeordnetem Winfried Ottmann (Dritter von rechts), um sich auszutauschen. Jochen Werner (Zweiter von rechts), Inhaber der Globalcarrier Group, stellte die Räume zur Verfügung.

10. Mai 2024 - Sich kennenlernen, austauschen und Kontakte mit Gleichgesinnten knüpfen, wenn heißer Kaffee und Rührei mit Speck auf dem Tisch stehen? Beim Frühstück mit Menschen in Kontakt kommen, die Start-ups fördern und unterstützen? All das war beim dritten Gründerfrühstück der Wirtschaftsförderung des Main-Kinzig-Kreises in Schlüchtern-Vollmerz möglich. Es fand während der Gründer- und Unternehmerwoche des Forums Existenzgründung Main-Kinzig statt. Dem Forum gehören neben der Wirtschaftsförderung sechs weitere Institutionen aus dem Kreisgebiet an: die Agentur für Arbeit Hanau, der Verein Die Wirtschaftspaten mit Sitz in Hanau, die Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, die Wirtschaftsförderung GmbH Hanau, das Kommunale Center für Arbeit und die Kreishandwerkerschaft Hanau.

Für das innovative Veranstaltungsformat hatte Jochen Werner, Inhaber der Globalcarrier Group GmbH mit Sitz in Schlüchtern, Räume im Gründerzentrum OneBase Coworking zur Verfügung gestellt. Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann begrüßte die Teilnehmenden und ermunterte sie, die Herausforderungen, vor denen sie stehen, mit den anwesenden Experten zu diskutieren. Der Kreisbeigeordnete ging anschließend auf die Bedeutung der Gründerszene im Main-Kinzig-Kreis ein: „Ein Gründerzentrum wie das von Jochen Werner kann jungen Unternehmerinnen und Unternehmern in der Gründungsphase helfen, Risiken zu minimieren, weil zunächst keine Räume angemietet oder ausgestattet werden müssen. Es ist ein Ort, an dem Austausch und Vernetzung Hand in Hand gehen und neue Ideen entstehen.“ Im Herzen von Vollmerz können Gründerinnen und Gründer für kleines Geld und spontan verschiedene Arbeitsplatztypen mieten. Jochen Werner sei ein Vorbild, betonte Winfried Ottmann. Indem dieser ein mehr als hundert Jahre altes Fachwerkhaus im Ortskern gekauft und saniert habe, trage er zur Innenentwicklung bei. Indem er das Haus mit frischen Ideen gefüllt habe, gebe er im Ostkreis wirtschaftliche Impulse. OneBase Coworking sei für junge Macherinnen und Machern in der Umgebung eine wichtige Anlaufstelle. Winfried Ottmann ergänzte: „Obwohl es im Main-Kinzig-Kreis keine Hochschule gibt, in deren Umfeld Start-ups gedeihen, nimmt der Kreis hessenweit den zweiten Platz bei neuen Gewerbeanmeldungen ein. In der Region wurden mittlerweile insgesamt 12 Gründerzentren installiert – und von der Wirtschaftsförderung zertifiziert.“

Ein Kurzreferat hielt Dr. Patrick Keller. Er ist beim RKW Hessen GmbH zuständig für die Beratungsförderung also auch die Gründungsberatung in den IHK-Bezirken Offenbach und Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern. Wie er ausführte, sollte sich ein Gründer oder eine Gründerin zunächst überlegen, wofür er oder sie brenne, welche Risiken es bei der Verwirklichung der Geschäftsidee gebe und wie hoch die persönliche Bereitschaft sei, dieses Risiko einzugehen. Sei die Entscheidung gefallen, ein Start-up zu gründen, komme das Land Hessen ins Spiel: „In der Vorgründungsphase können Förderungen abgerufen werden. Dann helfen Profis, die Risiken einer Gründung zu reduzieren.“ Der RKW-Projektleiter unterstrich, wie zielführend es sei, sich bei Fragen an die Wirtschaftsförderung des Main-Kinzig-Kreises oder das RKW Hessen zu wenden: „Wir können aus Erfahrung sagen, dass es auf jede Frage eine Antwort, für fast alles einen Fördertopf gibt. Und: Es gibt immer eine Lösung.“

Zuvor hatte Jochen Werner die Globalcarrier Group GmbH vorgestellt, die er bereits seit 15 Jahren leitet und zu der auch die Globalcarrier telecom GmbH zählt. Die Unternehmensgruppe bietet unter anderem Leistungen in den Bereichen Glasfaserverkabelung, Breitbandausbau, Netzwerkplanung und IT, aber auch Netzwerkinstallation an. „Ich habe selbst in den letzten fünf Jahren vier Unternehmen gegründet und weiß, was dazu notwendig ist. Vor allem muss ein Gründer risikobereit sein und bereit, nicht zu wissen, wie etwas wird“, so der Unternehmer. Es gehe ihm nicht an erster Stelle darum, Geld zu verdienen, sondern etwas zu schaffen sowie die eigenen Ideen zu verwirklichen. Der Coworking Space in Vollmerz sei ihm ein Herzensprojekt. Seine persönliche Start-up-Vision leben will auch einer seiner Mitarbeiter, der Maurer Dirk Conrad. Er hatte das üppige Frühstücksbuffet vorbereitet. 25 Jahre lang hat der 59-Jährige Estrich gelegt und noch länger im Bauhandwerk gearbeitet; seine Leidenschaft gehört jedoch dem Kochen. Im ehemaligen Frisörsalon des Ortes will sich Dirk Conrad nun verwirklichen: Ein Bistro soll es werden, in dem es selbstgemachte Hausmannskost aus regionalen Produkten gibt.