Lange Nacht der Volkshochschule bietet Kontrastprogramm zur Fußball-EM
08. Juli 2024 - Die „Lange Nacht der Volkshochschule“ bot in den Räumen der Bildungspartner Main-Kinzig GmbH (BiP) in Gelnhausen ein gelungenes Kontrastprogramm zur Fußball-EM. Auch die Main-Kinzig-Akademie für Gesundheit und Pflege trug mit ihrer „Langen Nacht der Bildung“ zur Veranstaltung bei. Der Fokus lag auf Vielfalt, gesellschaftliche Teilhabe, Demokratie sowie Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Main-Kinzig-Kreis. Mit Musik, Poetry Slam und spannenden Eindrücken in die Ausbildung der Gesundheitsfachberufen. Dabei präsentierten die Bildungspartner die enorme Bandbreite ihrer Kursangebote und luden zum Reinschnuppern, Informieren und Ausprobieren ein. Ganz ohne Fußball mussten die Gäste übrigens dann aber doch nicht auskommen, denn überall im Bildungshaus wurde die Begegnung Spanien gegen Deutschland auf Bildschirmen übertragen.
Im gut gefüllten Hörsaal eröffneten Geschäftsführer Horst Günther, Landrat Thorsten Stolz und als neuer Dezernent der Kreisbeigeordnete Jannik Marquart den unterhaltsamen Abend. Bereits vor fünf Jahren wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Volkshochschulen bundesweit die Lange Nacht der Volkshochschulen erstmals gefeiert. In diesem Jahr war die Veranstaltung der Auftakt für das Jubiläumswochenende „50 Jahre Main-Kinzig-Kreis“. Horst Günther bedankte sich bei seinem Team für die Vorbereitung des anspruchsvollen Programms und freute sich über die Premiere des ersten „vhs-Liedes“ unter dem Motto „Bildung fürs Leben ist unser Streben“, dargebracht von Musiker Andy Fischer mit Unterstützung des gesamten BiP-Teams.
Wie Landrat Thorsten Stolz in seiner kurzen Ansprache ausführte, gibt es die Volkshochschule des Main-Kinzig-Kreises in dieser Form seit 49 Jahren und sie ist damit seit Bestehen des Main-Kinzig-Kreises ein wichtiger Teil der Bildungslandschaft. In dieser Zeit habe sich die Einrichtung enorm weiterentwickelt und sei mit den Anforderungen stetig gewachsen. Abschließend dankte er allen Beteiligten, die das vielfältige Programm auf die Beine gestellt hatten.
Auch Kreisbeigeordneter Jannik Marquart betonte die besondere Bedeutung der Volkshochschule für die Bildungslandschaft im Main-Kinzig-Kreis. Ohnehin seien die Volkshochschulen viel dynamischer, moderner und damit attraktiver, als es der altehrwürdige Name vielleicht ausdrückt. Doch genau darum gehe es auch heute: Ein offenes Haus für viele Zielgruppen mit einem Bildungsangebot, das sich orientiert an den Bedürfnissen und an der Nachfrage. „Und genauso sei das Profil einer guten Volkshochschule zu sehen: Zwischen aktuellen Entwicklungen und den Dauerbrennern in den Bereichen Geschichte, Kunst, Kultur und Gesundheit – und vor allem nah bei den Menschen.“, sagte Kreisbeigeordneter Marquart.
Ein aus seiner Sicht neuer und wichtiger Baustein ist die politische Bildung, also die Demokratiearbeit. „Hier sind unsere Bildungspartner sehr engagiert, was in den Kommunen auch gut ankommt. Das stärkt das gesellschaftliche Fundament auf dem unser demokratisches System beruht“, betonte er. Zudem könnten die Volkshochschule im Wettbewerb punkten mit hoher Qualität und nachhaltiger Bildung, didaktisch ausgereift, hoch professionell und zuverlässig.
Vor diesem Hintergrund hatten die Gäste an diesem Abend die „Qual der Wahl“, denn das umfangreiche Programm konnte sich sehen lassen. „Diese Vielfalt, die eine enorm große Bandbreite an Themen und Bereichen abdeckt, macht den Reiz und die Stärke unserer Volkshochschule aus und sorgt schon seit vielen Jahrzehnten für das ungebrochen starke Interesse der Bevölkerung an unseren Kursangeboten“, berichtete Geschäftsführer Horst Günther.
Gerne beteiligte sich auch die Main-Kinzig-Akademie für Gesundheit und Pflege mit einer Langen Nacht der Bildung an diesem Event. Akademieleiterin Anett Taranko erklärte, wie stolz sie auf die vielfältigen Präsentationen der Auszubildenden ist und dankte ihnen und den Lehrkräften für ihr großes Engagement. Die Auszubildenden der unterschiedlichen Ausbildungsberufe thematisierten anschaulich die Versorgung und Pflege von Babys und wie schwere Notfälle wie Schlaganfall und Herzinfarkt erkannt werden können und wie das richtige Handeln in dieser Situation aussieht. Sie gaben auch Hinweise zum Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen und stellten die Vorbereitungen und den Ablauf einer Operation dar. Abgerundet wurde der Einblick in die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe durch die Präsentation von Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten an der Main-Kinzig-Akademie.
Ein Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Poetry Slam, der vom Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie des Main-Kinzig-Kreises organisiert wurde. Hierfür waren Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland angereist, um in einem inspirierenden Dichterwettstreit gegeneinander anzutreten. Die meisten Besucher hatten noch nie an einer solchen Veranstaltung teilgenommen, ließen sich aber von den poetischen, lyrischen und energiegeladenen Darbietungen von Anfang bis Ende fesseln. Am Ende teilten sich Artem Zolotarov und Max Raths den ersten Platz. Für die musikalische Untermalung sorgte Sinu, der nicht nur als Dichter, sondern auch als Musiker das Publikum beeindrucken konnte.
Einen besonderen Blickfang bot danach im Innenhof die Feuer- und LED-Show der Moving Artists, ein erfolgreiches Projekt der städtischen Jugendarbeit. Dort gab es auch weitere Attraktionen, wie die Feuerwehr Gelnhausen mit ihrem Löschfahrzeug sowie Nexus Exit mit einem mobilen Escape Room. Kulinarisch versorgt wurden die Gäste von der Gastroabteilung der Beruflichen Schulen Gelnhausen.
Im Campus hatten sich einige Kooperationspartner der BiP versammelt, um die Gäste über Ihre Angebote zu informieren und zu Mitmachaktionen einzuladen. Vertreten waren der Spessartbund, und der Naturpark Hessischer Spessart, die beide auch zu kurzweiligen Vorträgen eingeladen hatten, der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis, die Stiftung „Kinder forschen“, die Bundesbank und das Polizeipräsidium Südosthessen, das Museum Gelnhausen, die Gesellschaft für Wirtschaftskunde sowie der Landesverband Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Die ganze Bandbreite der Volkshochschule wurde in den unterschiedlichen Schnupperangeboten deutlich: Im Fachbereich Beruf & EDV gab es die Möglichkeit VR-Brillen zur Berufsorientierung auszuprobieren. Der Fachbereich Fremdsprachen präsentierte kulinarische Köstlichkeiten aus fernen Ländern und gab einen Einblick in die unterschiedlichen Kulturen, während die Deutschkurse zu Tanz, Musik, Theater und Film einluden. Aber auch Gesundheitskurse zu Yoga, Zumba, Step-Aerobic, Stressbewältigung und Gedächtnistraining, sowie Nähworkshops, Zeichnen mit Bleistift, Kalligrafie und Schriftkunst standen zur Auswahl.
Die Demokratiewerkstätten hatten die Wanderausstellung „Gesicht zeigen“ von Künstler Rafael Herlich im Gepäck. Hier wird die Vielfalt von Menschen aus verschiedenen Kulturen, die sich gegen Hass und Gewalt positionieren, dargestellt. Nico Deeg, Leiter der Bildungsstätte Pinot, führte durch die Ausstellung und durch die anschließende Diskussion. Das Bildungshaus war bis zum späten Abend gut besucht, die jungen und älteren Gäste flanierten durch die Räume und erkundeten alle Etagen, trafen sich zum Essen und Trinken und kamen miteinander ins Gespräch.
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