Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann seit 100 Tagen im Amt
06. August 2024 - Am Donnerstag (8.8.) ist Andreas Hofmann seit 100 Tagen Erster Kreisbeigeordneter und hat sich nach eigener Aussage „im neuen Büro, im neuen Amt und in den Kreisthemen gut eingelebt“, wie er selbst sagt. Die Themen in seinem Dezernat haben ihm nicht allzu viel Raum gelassen, behutsam jeden Bereich kennenzulernen. Dennoch hat er sich bewusst Zeitfenster für genau das freigehalten: Besuche der Fachbereiche, Gespräche mit Beschäftigten in Servicestellen, intensive Abstimmungsrunden mit der Leitungsebene, und er setzt das in den kommenden Wochen fort. „Von A wie Azubi-Campus bis Z wie Zulassungsstelle ist die Bandbreite in meinem Bereich eben groß“, erklärt Hofmann. Und dennoch: „Wir haben in all diesen Feldern neben dem Tagesgeschäft auch drängende Zukunftsthemen im Main-Kinzig-Kreis, die nun mal keinen Aufschub dulden, seien sie noch so unterschiedlich und komplex. Das hat dann immer erste Priorität.“
Als Arbeitsmarkt- und Sozialdezernent nimmt sich Andreas Hofmann besonders der Themen Fachkraftgewinnung und der Gestaltung des Arbeitsmarkt-Bedarfs der Zukunft an. Hintergrund sind die Ergebnisse des „Reallabors Main-Kinzig-Kreis“, das die Folgen von Transformation und Demografie und den damit verbundenen Fachkraftmangel in Deutschland und dem Kreis als drängendes Handlungsfeld aufzeigt. Fest im Blick hat der Erste Kreisbeigeordnete dabei, den Main-Kinzig-Kreis als attraktiven Wohn- und Gewerbestandort fortzuführen. „Fehlen uns Menschen durch den wohlverdienten Ruhestand auf dem Arbeitsmarkt, so müssen wir attraktiv für den Zuzug sein, um unsere Arbeitskraft zu erhalten“, erklärt Hofmann, der die aktive Gewinnung von Fachkräften forcieren will.
Von 2012 bis zur Amtsübernahme im Main-Kinzig-Forum zum 1. Mai dieses Jahres ist Andreas Hofmann Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Ronneburg gewesen. Politisch aktiv ist er bereits seit Jahrzehnten, darunter als Mitglied der Gemeindevertretung und von 2007 bis 2012 auch als Mitglied im Gemeindevorstand. „Kreisluft“ schnupperte er unter anderem als Beschäftigter der AQA, von 2006 bis 2008, und des KCA, von 2008 bis 2012.
Die Bürgermeisterzeit und auch die berufliche Erfahrung für die kreiseigenen Unternehmen hat Andreas Hofmann den Einstieg in die meisten Themenfelder erleichtert. Dazu gehört das Thema Azubi-Campus, das Hofmann als „besonderen Zukunftsfaktor für heimische Unternehmen“ erachtet. Damit sollen deutschlandweit junge Menschen für Ausbildungen in der Region nachhaltig gewonnen werden. Unter der Führung der kreiseigenen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA) werden 100 Plätze für Auszubildende und 50 Plätze für Blockschüler der beruflichen Schulen geschaffen. „Damit fördern wir aktiv den Wirtschaftsstandort, entlasten junge Menschen bei der Wohnungssuche und weiten den Radius der Auszubildendensuche deutlich“, so Hofmann. Die endgültige Beschlussfassung des Azubi-Campus ist für die Kreistagssitzung am 20. September vorgesehen, als Startschuss für die zweijährige Umsetzungsphase. Die AQA wird mit ihrem Knowhow und Personal den Campus gestalten und besonders den Faktor „Gemeinschaft für junge Menschen“ berücksichtigen, die oft erstmals fern der eigenen Familie leben. Ebenso nutzt die AQA die Chance, mit dem Betrieb junge Menschen rund um die anfallenden Tätigkeiten praxisnah zu qualifizieren.
Ein weiterer bedeutender Themenkomplex des Ersten Kreisbeigeordneten ist „Flucht, Migration und Integration“, für den er ein neues Konzept vorbereitet. Es umfasst die Integration von Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, die durch die Unterstützung und Zusammenarbeit mit der kommunalen Ebene und beteiligten Behörden direkte Hilfe erhalten sollen, bei zugleich kürzeren bürokratischen Wegen. Zentral ist dabei die Wieder-Einführung des Prinzips „Fördern und Fordern“, das seit der Arbeitsmarktpolitik des Main-Kinzig-Kreises in den 2000er-Jahren eine lange und erfolgreiche Tradition hat. Hofmann will den fairen Umgang mit Menschen pflegen und zugleich klare Erwartungen an Empfänger staatlicher Leistungen formulieren. „Wir wollen nicht bloß die Integration in den Arbeitsmarkt schaffen, auch wenn das für ein selbstbestimmtes Leben absolut wichtig ist. Wir wollen, dass sich Menschen bezüglich ihrer Haltung gesellschaftspolitisch als Staatsbürger gemäß den ersten 20 Artikeln des Grundgesetzes integrieren“, so Hofmann.
Ein erster Baustein dieses weiterentwickelten Integrationsansatzes ist der verstärkte Einsatz gemeinnütziger Arbeitsgelegenheiten, um neu angekommenen Menschen ein niederschwelliges Angebot für einen ersten Arbeitseinsatz, Sprachübungen sowie das Kennenlernen der Umgebung und der Menschen vor Ort zu bieten. Da das Thema eine besondere politische Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft hat, möchte Hofmann schrittweise noch weitere Bausteine mit allen Beteiligten hin zu einem Main-Kinzig-Weg für erfolgreiche und nachhaltige Integration erarbeiten.
Dabei spricht der Erste Kreisbeigeordnete nicht von reiner Theorie. Ob zuvor als Bürgermeister oder nun in Diensten des Landkreises, Andreas Hofmann kennt die aktive Arbeit im Flüchtlings- und Migrationswesen. Beispielsweise hat er in den ersten 100 Tagen alle Flüchtlingsunterkünfte des Main-Kinzig-Kreises persönlich besucht und sich über die Arbeit vor Ort informiert. „Was der Landkreis und natürlich auch die Kommunen hier leisten, bedarf unserer höchsten Anerkennung. Alle Beteiligten müssen diese Leistungen auf der einen Seite deutlicher herausstellen sowie auf der anderen Seite gemeinsam die Chancen für unsere Gesellschaft und unseren Wohlstand der Zukunft noch stärker herausarbeiten“, lobt Andreas Hofmann die Rathäuser und Ämter des Landkreises und wird sich für ein gemeinsames Chancen-Konzept einsetzen.
Die alternde Gesellschaft und den Bereich Pflege nimmt Andreas Hofmann ebenfalls in den Blick. Die Pflegestützpunkte des Kreises sollen sich zu Kompetenzzentren weiterentwickeln. Ebenso setzt er sich für die Weiterentwicklung und künftige Aufstellung der kreiseigenen Alten- und Pflegezentren ein. „Der Landkreis verfügt mit den Alten- und Pflegezentren über ein wichtiges Instrument für eine alternde Gesellschaft. Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Zukunft der Pflege zu gestalten ist mir ein großes Anliegen“, erklärt Hofmann eine weitere Herzensangelegenheit. Die Etablierung und der Ausbau einer „Sorgekultur im Main-Kinzig-Kreis“ soll deutlich machen, dass es neben der Planung gemäß dem Pflegeplatz-Bedarf im Main-Kinzig-Kreis auch eine gesellschaftliche Komponente in der alternden Gesellschaft gibt, die noch viel Potential im Umgang mit Menschen bietet. Neben der menschlichen Gestaltung der zukünftigen Pflege legt der Erste Kreisbeigeordnete großen Wert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch im Bereich der Altenpflege zu fokussieren, als Zukunftsfaktor für die Fachkräftesuche am heimischen Arbeitsmarkt.
Als zuständiger Dezernent für Landwirtschaft hat der Erste Kreisbeigeordnete in den vergangenen Wochen auch mehrere Gespräche mit Bäuerinnen und Bauern geführt, die in großer Sorge auf den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau blicken. „Mich bewegt das wirklich, von welchen Ängsten die Menschen berichten. Sie haben sich über viele Jahre etwas aufgebaut und fürchten das Schlimmste, wenn die Seuche hierherkommt. Man muss sich nur mal am Beispiel im Raum Groß-Gerau anschauen, welchen Folgen die Tierseuche dort für Tierhaltung, Forst, Landwirtschaft und Jagd hat, aber ebenso auf Freizeitverhalten und Tagestourismus, dann versteht man diese tiefe Sorge. Der ländliche Raum könnte sich in seiner Grundstruktur stark verändern“, so Hofmann, der zugleich die Bereiche Naturschutz, Umwelt und Tourismus verantwortet. „Das sind alles Dinge, die wir im Blick behalten, wenn wir über Afrikanische Schweinepest sprechen.“
Ein großer Unterschied zum Dienstalltag als Bürgermeister: Andreas Hofmann hat einen längeren Anfahrtsweg zur Dienststelle. „Selbst mit viel Sportsgeist funktioniert das nicht mit dem Fahrrad, gerade an Tagen, die mit Terminen im Kreisgebiet randvoll sind“, so der Erste Kreisbeigeordnete. Der Terminkalender für die Wochenendtage ist bei ihm ähnlich gut gefüllt wie während der Bürgermeisterzeit. „Wir sind im Hauptamt für die Menschen da. Da gehört es dazu, dass wir uns neben der täglichen fachlichen Arbeit auch draußen für sie Zeit nehmen, in ihrem Umfeld, in ihren Vereinen, bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit“, sagt Hofmann. „Außerdem gibt es für jemanden, der neu in einem Amt ist, kaum einen besseren Weg, um direkt reinzukommen in die Gespräche und in die Themen der Menschen, am besten auf Augenhöhe und mit offenem Ohr.“
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