„Zeitliche Abkürzung“ für Dorfentwicklung in Nidderau

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Mit Fördermitteln des Landes die Entwicklung der Nidderauer Stadtteile fortsetzen (von links): Erster Stadtrat Rainer Vogel, Bernd Dassinger (Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauwesen), Bürgermeister Andreas Bär, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann, Johannes Michel und Viola Reusing (jeweils Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum des Kreises).

13. September 2024 - Die Stadt Nidderau holt sich zusätzliche Expertise und Fördermittel für die Weiterentwicklung ihrer Stadtteile. Die ersten Schritte hin zur Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen für alle fünf Stadtteile sowie zur Konzeptentwicklung für die Zukunft des Pfaffenhofs in Erbstadt im Besonderen hat das Rathaus bereits getätigt. Entsprechende Förderbescheide konnte der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann nun an Bürgermeister Andreas Bär und Ersten Stadtrat Rainer Vogel übergeben.

Um mit den fünf Stadtteilen Heldenbergen, Windecken, Eichen, Erbstadt und Ostheim ins hessische Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen zu werden, muss die Stadt Nidderau zunächst ein kommunales Entwicklungskonzept (KEK) erstellen. Dieses wird über das Programm Dorfmoderation mit 20.000 Euro durch das Land Hessen gefördert. Ziel des Programms ist es, die Ortskerne funktional und gestalterisch zu erhalten, weiterzuentwickeln und die regionaltypische Bauweise der hessischen Dörfer zu stärken. Die dörfliche Grundversorgung und Daseinsstruktur soll dabei durch gezielte Projekte verdichtet werden.

„Uns ist es wichtig, dass wir bei den Themen Innenentwicklung, örtliche Daseinsvorsorge und Grundversorgung die Bürgerinnen und Bürger beteiligen“, erläutert Bürgermeister Bär. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem beauftragten Büro „SP Plus“ soll ein individuelles Handbuch zur Weiterentwicklung der Stadt entstehen. Ein Ergebnis dieses Konzepts könnte sein, die Zukunft des Pfaffenhofs in Erbstadt zu klären und den historischen Bau im Gemeinwohlsinne mit Leben zu füllen. Gleichzeitig werden mit dem KEK die Voraussetzungen für die im Rahmen der Dorfentwicklung mögliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen an privaten Immobilien gelegt.

Andreas Hofmann zeigte sich von der „zeitlichen Abkürzung“ beeindruckt, die Nidderau durch die zwei formal getrennten Projekte erreicht. Neben dem kommunalen Entwicklungskonzept für alle Stadtteile erhält Nidderau eine Förderung über 14.160 Euro für das Pfaffenhof-Projekt, das je nach Fortgang der Projektarbeit zu den ersten in der Umsetzungsphase gehören könnte. „Das unterstreicht den unbändigen Willen, ganz konkret und zeitlich klar umrissen Dorfentwicklung zu betreiben. Noch dazu unter Beteiligung der Bürgerschaft, was eine höhere Akzeptanz für diese wertvolle Zukunftsarbeit schafft“, lobte Hofmann bei der Übergabe der beiden Förderbescheide.

Der Pfaffenhof im Ortskern von Nidderau-Erbstadt wurde 1747 als Wirtschaftshof des Klosters Ilbenstadt und „Sommerresidenz“ des dortigen Abtes errichtet. Heute befinden sich das Pfaffenhof-Gebäude, die angrenzende Feuerwehr und das Außengelände im Besitz der Stadt Nidderau; die zum Ensemble gehörige Scheune und die Remise sind in Privatbesitz. In den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder Ansätze und Überlegungen zur Nutzung des Areals, welches als Kleinod des Stadtteils Erbstadt bezeichnet werden kann. Vor zwei Jahren hat sich ein Arbeitskreis zur Gestaltung und Nutzung des Pfaffenhofareals gebildet. Basierend auf den durch den Arbeitskreis Pfaffenhof entwickelten Nutzungsideen soll nun eine durch das Fachbüro „SP Plus“ moderierte Konzeptentwicklung zusammen mit allen beteiligten Akteuren stattfinden. Ziel ist die Erarbeitung eines Nutzungsprofils und Nutzungskonzepts des Pfaffenhofs unter Berücksichtigung der gesamtkommunalen Situation, den Möglichkeiten der Kommune und der Bedarfe vor Ort. Dabei zu berücksichtigen sind insbesondere auch realistische Betreiberstrukturen für die einzelnen Elemente des Nutzungskonzepts sowie die rechtliche, bauliche und finanzielle Machbarkeit.

Andreas Bär und Rainer Vogel berichteten von einer regen innerstädtischen Diskussionskultur bei Themen der Innenentwicklung. „Die Nidderauer Bürgerinnen und Bürger äußern viele gute Ideen. Diese sind herzlich willkommen für die Dorfentwicklungsplanung der nächsten Jahre. Es sind alle Interessierten aufgerufen, sich in Zukunft weiterhin oder gar noch stärker zu beteiligen und sich einzubringen“, fasst es Andreas Bär zusammen.