Beim Tanzen spielt das Vergessen keine Rolle
01.10.2024. - Im Wiegeschritt geht es im Barbarossasaal rundherum, die Freude ist an den Gesichtern der Tanzenden gut ablesbar. Wer von ihnen an Demenz erkrankt ist, lässt sich beim Blick auf die Tanzfläche nicht sagen – wichtig ist die gemeinsame Freude an der Bewegung. Die Tanzschule Bernd Scheer nahm mit dem Angebot „Darf ich bitten? Wir tanzen!“ an der Veranstaltung teil und bot für die Besucherinnen und Besucher des Weltalzheimer-Tages im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen die Möglichkeit, sich tänzerisch zu bewegen. „Unser Aktionstag ist sehr gut angenommen worden, das Konzept ging auf“ – so die Bilanz von Erstem Kreisbeigeordneten Andreas Hofmann, der die Veranstaltung eröffnet und die Gäste begrüßt hatte. Das Thema Demenz wurde unter dem Motto „Demenz – Gemeinsam.Mutig.Leben“ beleuchtet. Es fanden unterschiedliche Fachvorträge für alle Interessierten statt und eine Fotoausstellung des Hamburger Künstlers Michael Hagedorn zeigte das Leben von Menschen mit Demenz, die noch bis zum 4. Oktober im Bürgerportal des Forums zu sehen ist.
„Eingeladen waren nicht nur Menschen, die von Demenz betroffen sind, sondern auch ihre Angehörigen und Menschen aus ihrem Umfeld, aber auch Fachleute. Oftmals ist die Erkrankung noch mit einem Tabu behaftet, viele wissen nicht so recht, wie sie mit der Nachricht über die Erkrankung eines Menschen, den sie vielleicht gut kennen, umgehen sollen. Was verändert sich, worauf ist bei einem Kontakt zu achten? All das sind Fragen, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass Betroffene den Kontakt zur Außenwelt immer mehr verlieren. Aber genau das ist wichtig, gerade auch für die Familien“, erklärt Andreas Hofmann. So sei der Aktionstag auch dahingehend aufgebaut, dass neben der allgemeinen Information über die Erkrankung auch Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wurden. Im Main-Kinzig-Kreis gibt es das Netzwerk der Allianz für Menschen mit Demenz Main-Kinzig, das mit Info-Ständen vor Ort war und über die vielfältigen Hilfsangebote informierte.
„Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen brauchen ein Sprachrohr, das ihre Bedürfnisse im Blick hat, das gilt insbesondere für die pflegenden Angehörigen in der Versorgungsregion Main-Kinzig-Kreis. Wir haben starke Netzwerkpartner und gehen mit den einzelnen Angeboten gezielt in die Fläche, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Nur so kann es uns gemeinsam gelingen, zu einem bessern Umgang mit der Erkrankung beizutragen“, erklärte Andreas Hofmann. Er bedankte sich bei der Abteilung Leben im Alter des Main-Kinzig-Kreises und der Demenzbeauftragten Simone Grecki-Runde für die Vorbereitung der Veranstaltung und allen Beteiligten für ihr großes Engagement.
Die Besucherinnen und Besucher machten rege Gebrauch vom Informationsangebot, es wurden zahlreiche Fragen gestellt und Hilfsangebote angefragt. Gerade die Möglichkeit zu tanzen wurde sehr gut angenommen. Die älteste Tanzbegeisterte war 100 Jahre alt, sie hatte ihre Betreuungskraft überredet, sie zur Veranstaltung zu begleiten.
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