Weiterbildung zur Fachkraft zur Mitarbeit in Kitas gestartet
11. Oktober 2024 - 20 Frauen aus dem ganzen Kreisgebiet haben Anfang Oktober die neun Monate dauernde Weiterbildung „Fachkraft zur Mitarbeit“ für Kindertageseinrichtungen begonnen. An ihrem ersten Tag begrüßte Kreisbeigeordneter Jannik Marquart die Teilnehmerinnen in den Beruflichen Schulen Gelnhausen gemeinsam mit Schulleiter Rainer Flach, Silja Stallmann, Abteilungsleiterin Fachschule für Sozialwesen, Ludger Stallmann, stellvertretender Leiter des Kreisjungendamtes, sowie Eleni Chatia und Karin Sander, Zentralstelle für Kinderbetreuung. Jannik Marquart freut sich, dass das Interesse an der Weiterbildung groß ist: „Die Teilnehmerinnen sind allesamt Vorreiterinnen, ja Pionierinnen, denn die Qualifizierung ist für den Main-Kinzig-Kreis eine Premiere.“ Das Ziel sei, den Teilnehmerinnen Fachwissen und Handlungskompetenzen für den Kita-Alltag zu vermitteln – und zwar ergänzend und aufbauend sowohl auf ihren bisherigen beruflichen und biographischen Erfahrungen als auch ihrer aktuellen Tätigkeit in den Kindertageseinrichtungen. „Wir möchten Personen, die Interesse an der Arbeit mit Kindern, aber bislang keine pädagogische Ausbildung haben, eine Perspektive bieten. Mit dem Qualifizierungskurs schaffen wir eine Win-win-Situation: Zum einen bekommen unsere Kitas dringend benötigte Unterstützung, zum anderen eröffnen wir Menschen neue berufliche Chancen“, so der Jugenddezernent.
Auch Schulleiter Rainer Flach und Silja Stallmann, Abteilungsleiterin Fachschule für Sozialwesen, hießen die Teilnehmerinnen willkommen und wünschten „gutes Gelingen“. Silja Stallmann ermunterte die Frauen, die eigene Persönlichkeit und die eigenen Erfahrungen einzubringen. Davon würden sowohl Kitas als auch Kitakinder profitieren. „Sie können auf unsere Unterstützung zählen“, sagte sie an die Anwesenden gewandt.
Wie Ludger Stallmann erläuterte, wurde das Konzept für die Weiterbildung von der Zentralstelle für Kinderbetreuung des Kreises in Kooperation mit den Beruflichen Schulen Gelnhausen und der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau entwickelt: „Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an jenen für die Sozialassistenz. Sowohl die Anbindung an die Berufsschulen als auch die inhaltliche Gestaltung ist sinnvoll. Sollten sich qualifizierte Fachkräfte zur Mitarbeit anschließend für einen Quereinstieg in den Erzieherinnenberuf interessieren, sind sie bereits mit einem Teil der Lerninhalte vertraut.“
Das Land Hessen hat im vergangenen Sommer den gesetzlichen Rahmen für die Tätigkeit als Fachkraft zur Mitarbeit in Kindertageseinrichtung deutlich erweitert. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist, dass binnen zwei Jahren, einer Qualifizierung, im Umfang von insgesamt 160 Stunden abgeschlossen wird. Auf diese Weise soll dem Mangel an pädagogischem Fachpersonal in den Kinderbetreuungseinrichtungen entgegengewirkt werden.
Um die Novellierung im Main-Kinzig-Kreis umzusetzen, fand Ende August 2023 ein Runder Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern von Trägern der Kindertagesbetreuung, der Volkshochschulen des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau, der Beruflichen Schulen Gelnhausen und der Eugen-Kaiser-Schule, des staatlichen Schulamtes, der Agentur für Arbeit, sowie des Kreisjugendamtes und des Eigenbetriebs der Stadt Hanau statt. Eine Redaktionsgruppe wurde gebildet, die den Rahmen für die Qualifizierung erarbeitete. Im Frühjahr 2024 konnte das Hammersbacher Unternehmen Mission Kita als Anbieter eines lokalen Qualifizierungskurses gewonnen werden. Unternehmensgründer Max Greulich, der selbst mehrere Jahre als Kita-Leiter tätig war, leitet die Weiterbildung, die aus Präsenz- und Onlinemodulen besteht.
Die Weiterbildung gliedert sich in zwei Hauptphasen: die Intensivphase sowie die Erprobungs- und Praxisphase. Die Intensivphase startet mit zwei Einführungstagen in Präsenz, gefolgt von einem 12-wöchigen Online-Basiskurs, der grundlegende Kenntnisse für die Mitarbeit in Kindertageseinrichtungen vermittelt. In der anschließenden Erprobungs- und Praxisphase vertiefen die Teilnehmerinnen ihr Wissen in mehreren Präsenzveranstaltungen zu zentralen Themen wie Bildung, kindliche Entwicklung, Beobachtung, Kommunikation, Elternarbeit, rechtliche Grundlagen, Erlebnispädagogik, Inklusion und Reflexion. Die Weiterbildung schließt mit einem Vortrag zu einem praxisrelevanten Thema ab. Dabei präsentieren die Teilnehmerinnen ihre erworbenen Kenntnisse. Die Weiterbildung biete einen klar strukturierten Lernpfad und praxisnahe Inhalte, betonte Max Greulich. Ziel sei es, die Bildungs- und Betreuungsqualität in Kitas nachhaltig zu stärken.“
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