Steigender Fachkräftebedarf schafft Veränderungsdruck

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Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann (links) traf sich mit Holger (Mitte) und Ralph Göbel, Gründer und Geschäftsführer der Maxworx GmbH, zu einem Informationsgespräch.

18. Oktober 2024 - Mit Digitalisierung und IT sind Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis bereits seit Jahren befasst. Die Themen KI und Cybersicherheit sowie deren weitreichende Folgen bestimmen die Zukunft. Die Maxworx GmbH mit Sitz in Bad Soden-Salmünster ist seit 25 Jahren als IT-Dienstleistungsunternehmen tätig und bietet Kundinnen und Kunden passgenaue standardisierte Lösungen in den genannten Bereichen.

Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann hat die beiden Firmengründer und Geschäftsführer Holger und Ralph Göbel im Maxworx-Jubiläumsjahr besucht. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen und die damit verbundenen Herausforderungen sowie der zunehmende Fachkräftebedarf in der Region. Der Azubi-Campus, den der Main-Kinzig-Kreis einrichten wird und den der Kreistag mit breiter Mehrheit beschlossen hat, nahm im Gespräch breiten Raum ein.

Mit dem Azubi-‚Campus will der Kreis Auszubildenden ein kostengünstiges Wohnangebot mit guter Erreichbarkeit der ausbildenden Unternehmen machen und auf diese Weise die Attraktivität der dualen Ausbildung steigern. Der Campus wird in Linsengericht eingerichtet. Es entstehen 100 Einzelzimmer für Auszubildende sowie 50 Doppelzimmer für Berufsschülerinnen und Berufsschüler im Blockunterricht. „Wir wollen Auszubildende und heimische Wirtschaft mit diesem Projekt gleichermaßen unterstützen“, so der Erste Kreisbeigeordnete. Während Studierende zumeist volljährig seien und damit ein reines Wohnheim ausreiche, seien viele Auszubildende noch minderjährig. Im Umfeld des Azubi-Campus sei die Betreuung und Begleitung der jungen Menschen also notwendig. Die beiden Maxworx-Geschäftsführer zeigten sich an dem neuen Kreis-Projekt interessiert. „Wir stellen jährlich sechs bis acht Ausbildungsplätze beziehungsweise Duale Studienplätze bereit und arbeiten eng mit den hiesigen Schulen zusammen. Mit dem Azubi-Campus wird die Möglichkeit geschaffen, dass Unternehmen wie wir überregional Azubis gewinnen und Fachkräfte an die Region binden“, so Holger Göbel.

Der Azubi-Campus soll als Mittel gegen den Fachkräftemangel wirksam werden. Andreas Hofmann machte deutlich: „Etwa 12.000 bis 13.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitskräfte werden im Main-Kinzig-Kreis bis zum Jahr 2030 in Rente gehen, von 2030 bis 2040 werden es weitere 4.000 Arbeitskräfte pro Jahr sein. Damit fallen Steuereinnahmen weg, während zugleich die Kosten im Gesundheits- und Pflegebereich steigen.“ Holger Göbel unterstrich, es gehe in dieser Situation nicht darum, wo in Wirtschaft und Verwaltung Personal eingespart werden könne, sondern mit Personal sparsam umzugehen: Digitalisierung und KI böten dabei Potenzial, das es zu heben gelte: „Wirtschaftsunternehmen stehen durch den steigenden Fachkräftebedarf unter einem größeren Veränderungsdruck als Behörden, auch wenn beide Bereiche mit den gleichen Themen konfrontiert sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass die anstehenden weitreichenden Veränderungen positiv gestaltet werden können.“

Ralph Göbel betonte, dass es möglich sei, in der öffentlichen Verwaltung Prozesse zu digitalisieren – und zwar nicht nur im Kontakt mit der Bürgerschaft, sondern auch die Verwaltungsaufgaben im Hintergrund. Digitalisierung sei mehr als das Bereitstellen von Online-Formularen; Digitalisierung sei sozusagen die Industrialisierung der IT. „Genau da setzt das Konzept von Maxworx an. Wir sind der Industrialisierungspartner unserer Kunden, die oftmals noch mit manufakturgetriebener IT arbeiten und denen es nicht selten an dem breiten Fachwissen mangelt, über die wir als kompetenter IT-Dienstleister verfügen“, so der Unternehmensgründer. Er regte an, sich grundsätzlich die Frage zu stellen, ob bei Veränderungen rund um IT alles so bleiben müsse wie vorher: „Sowohl öffentliche Verwaltungen als auch private Unternehmen sollten ergebnisoffen ihre Prozesse hinterfragen.“ Der Erste Kreisbeigeordnete zeigte sich überzeugt, dass auch beim zukünftigen Einsatz von IT oder KI in Verwaltungen – und dort vor allem im sozialen Bereich – „Menschen aus Fleisch und Blut“ die Anträge und Maßnahmen prüfen müssten: „Die Digitalisierung von Verwaltungsverfahren ist komplex, nicht nur, wenn es darum geht, verantwortungsvoll und sicher mit den uns anvertrauten Daten umzugehen.“ Abschließend vereinbarten Andreas Hofmann und die Göbel-Brüder, ihren fachlichen Austausch in Zukunft zu intensivieren.