Sonnenkraftwerk in Freigerichter Gemarkung leistet wichtigen Beitrag zur Energiewende

pm-img
Unser Bild zeigt (von links) Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz (Freigericht), Hubertus von Savigny, Next-Energy-Geschäftsführer Torsten Eurich und Landrat Thorsten Stolz bei einem Baustellenbesuch der Solarfreiflächenanlage in Freigericht-Somborn. Der Solarpark entsteht unterhalb der Tennet-Stromtrassenführung.

31. Oktober 2024 - Der Aufbau läuft und ist voll im Zeitplan: Auf einer 14 Hektar großen Fläche in der Gemarkung Freigericht Somborn baut der Brachttaler Photovoltaik-Spezialist Next Energy einen Solarpark, der jährlich 21 Megawatt Strom erzeugen wird – ganz ohne staatliche Förderung. Bei einem Ortstermin mit Landrat Thorsten Stolz, Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz und Hubertus von Savigny, der zirka 90 Prozent der Flächen an Next Energy verpachtet hat, sprach Geschäftsführer Torsten Eurich über den Stand der Installationsarbeiten für das größte zusammenhängende Sonnenkraftwerk im Main-Kinzig-Kreis.

„Die Energiewende in Deutschland ist auf einem guten Weg, wir liegen sehr gut im Zeitplan, aber auch hier vor Ort in Somborn. Ich bin sicher, dass Deutschland die erste Industrienation in Europa sein wird, die das Dekarbonisierungsziel vollends schaffen wird. Wir haben den Willen, die Kompetenz und die finanziellen Mittel. Vor fünf Jahren sahen die Rahmenbedingungen noch ganz anders aus“, sagte Torsten Eurich. Deutschlandweit sollen bis 2045 noch 300 Gigawatt-Anlagen für die Erzeugung von Solarenergie installiert werden. Jeweils die Hälfte auf Dächern, die andere auf Freiflächen. Die Anlage in Somborn leistet da einen wichtigen Beitrag.

„Wir freuen uns über jeden, der sich entschließt, auf seinem Dach Solarpaneele zu installieren – privat oder als Unternehmen. Einen richtig großen Zugewinn an Stromproduktion aus der Kraft der Sonne bekommen wir aber nur über solche großen Freiflächen-Anlagen wie hier in Somborn, ohne die geht es nicht“, sagte Landrat Thorsten Stolz. Der Main-Kinzig-Kreis liegt aktuell beim Photovoltaik-Zubau im bundesweiten Vergleich auf Platz 47 von insgesamt 401 Landkreisen und kreisfreien Städten. Darüber hinaus wurden zehn Prozent des hessenweiten Zubaus im Main-Kinzig-Kreis realisiert. Er lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Next Energy und der Gemeinde Freigericht. Das Projekt sei gut vorbereitet worden und überzeuge durch sein gut durchdachtes Konzept. „Besonders erfreulich ist, dass die Menschen in Freigericht von dem Solarpark direkt profitieren werden, in Form eines Regionalstromtarifs“, so der Landrat.

Die Arbeiten bei Somborn haben im August begonnen. Die Fläche wurde zuvor als Acker genutzt, auf dem hauptsächlich Energiepflanzen angebaut wurden. Ein Teil der Solarpaneele ist bereits auf den Ständern montiert. Während des Gesprächs fahren Bagger auf dem durch den Regen aufgeweichten Boden vorbei und transportieren noch verpackte Solarmodule an Ort und Stelle. Bis zur Fertigstellung der Arbeiten Ende des Jahres werden 36.000 Solarmodule zur Sonne hin ausgerichtet, um mit der noch für 2024 geplanten Inbetriebnahme ihre Arbeit aufnehmen zu können. Es handelt sich laut Torsten Eurich um moderne Module, die besonders leistungsstark sind und die auch in der Lage sind, Lichtreflektionen vom Wiesenboden in Strom umzuwandeln. Die Vegetation unter den Paneelen soll zum Teil von Ziegen beweidet werden, der andere Teil wird auf schonende Weise maschinell gemäht, und als Tierfutter verwendet. Geplant sind auch die Anlage von Blühstreifen und die Aufstellung von Bienenstöcken für mehr Biodiversität.

Die neue Nutzung dieser Ackerflächen zur Stromerzeugung über Solarpaneele ist laut Hubertus von Savigny, Eigentümer von Hof Trages und Besitzer von zirka 90 Prozent der Solarflächen, energetisch weitaus sinnvoller, als dort weiterhin Energiepflanzen anzubauen. Denn die Menge an Strom, die über Paneele erzeugt werden kann, sei 50-mal so groß wie bei Energiepflanzen. Zudem könnten durch den Solarstrom pro Jahr mehr als 8000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, was ein Beitrag zur Verlangsamung des Temperaturanstiegs sei. Die Landwirte, die bislang dort Ackerbau betrieben, haben über Next Energy geeignete Kompensationsflächen erhalten, die größer sind und geografisch günstiger für sie liegen.

Über dem Solarpark verläuft oberirdisch weithin sichtbar die Tennet-Stromtrasse. Eine Erinnerung daran, dass das überörtliche Trassennetz noch nicht ausreichend stark ausgebaut ist, um den vielerorts neu erzeugten Solarstrom dorthin leiten zu können, wo er gebraucht wird. „Das führt leider dazu, dass wir den Strom, den wir über Solarenergie erzeugen, häufig gar nicht in Gänze ins Netz einspeisen können. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass die Stromnetze schnellstmöglich ausreichend stark ausgebaut werden“, betont Torsten Eurich. Die Alternative dazu wären große Stromspeicherkapazitäten, mit denen der lokal erzeugte Strom dezentral vorgehalten werden kann. Neben vier großen Wechselrichtern wird der Solarpark daher auch Stromspeicher erhalten. Die Stromproduktion in einem modernen Solarpark lasse sich viel effizienter steuern und regeln als es bei herkömmlichen Kraftwerken der Fall sei, erläuterte Torsten Eurich den Baustellenbesuchern. Die Anlage sei in der Lage, den Strombedarf in Freigericht zu decken, aber auch zur Versorgung von großen Industriebetrieben beizutragen.

„Das Projekt hat uns von Anfang an überzeugt. Die Zusammenarbeit mit Next Energy ist sehr gut und wir sehen, dass es hier richtig gut vorangeht. Es ist wichtig, die Bürgerinnen und Bürgern teilhaben zu lassen an einem Produkt, das hier in der Region erzeugt wird – wie es bei Lebensmitteln aus dem Hofladen auch der Fall ist“, erklärte Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz. Das Konzept, das Next Energy in seinen Solarparks verfolge, sei stimmig und fördere die Artenvielfalt.