Kulturpreis: Main-Kinzig-Kreis zeichnet Michael Otto, Lukas Schmidt und den Hanauer Kulturverein aus

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„Strahlkraft, weit über die Region hinaus“: Landrat Thorsten Stolz (2.v.r.) bei der Verleihung des Kulturpreises an Lukas Schmidt (3.v.r.), Michael Otto (4.v.r.) sowie den Hanauer Kulturverein, im Beisein des Kulturstaatssekretärs Christoph Degen (rechts), der Bürgermeister Klaus Schejna (6.v.l.) und Victor Röder (5.v.r.), der Ausschuss-Vorsitzenden Dr. Maria Heisler-Wiegelmann (links), der Hanauer Stadträtin Claudia Borowski (2.v.l.), der Kulturpreis-Jury um die Vorsitzende INK (6.v.r.) und vieler weiterer Gäste. Foto: Marie-Luise Härtel

20. November 2024 - „Du holde Kunst, ich danke dir“: Der Kulturpreisträger Lukas Schmidt fasste es gleich zu Beginn in musikalisch-feine Klänge, worum es an diesem Abend im Main-Kinzig-Forum gehen sollte. Rund 200 Gäste würdigten die hohe holde Kunst von Tenor Lukas Schmidt sowie des Graveurs, Medailleurs und Kupferstechers Michael Otto, die den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises überreicht bekamen, ebenso das stete Wirken und Fördern des mit dem Sonderpreis ausgezeichneten Hanauer Kulturvereins. Landrat Thorsten Stolz begrüßte im Barbarossasaal neben Vertreterinnen und Vertretern der Hauptsponsoren des Kulturpreises, den hiesigen Sparkassen, auch frühere mit dem Preis Ausgezeichnete und zahlreiche Institutionen der hiesigen Kulturlandschaft. „Uns verbindet die gemeinsame Leidenschaft für die Kultur und die Anerkennung großer künstlerischer Leistungen aus dem Landkreis, die wir heute in den Mittelpunkt rücken“, sagte Thorsten Stolz in seiner Begrüßung.

Die drei neuen Einträge in der mittlerweile 150 Trägerinnen und Träger umfassenden Kulturpreis-Liste würdigte Landrat Thorsten Stolz für ihre „Strahlkraft, weit über die Region hinaus“. Kultur brauche nicht die große Metropole. Sie entwickle sich überall dort, wo gute Rahmenbedingungen herrschten, kreative Köpfe ihre Freiräume nutzten und Talente sich ausprobieren und entwickeln dürften. „Kultur gehört zur Lebensqualität dazu. Die Arbeit der Kulturschaffenden in unserem Landkreis macht unsere Städte und Gemeinden lebenswert“, sagte Stolz.

Die Vorsitzende der Kulturpreis-Jury, INK Sonntag-Ramirez Ponce, verglich die mit dem Kulturpreis Geehrten in ihrer Rede mit einem Blumenarrangement, einem „wachsenden, prächtiger werdenden Bukett“. Die Gärtnerinnen und Gärtner würden im übertragenen Sinne gut daran tun, sich um die Triebe und die Vielfalt zu kümmern. „Dann kommen jedes Jahr Blüten hinzu und man selbst kommt nicht umhin, diese Pracht zu bewundern“, so INK.

Die Pracht und Vielfalt der Kulturpreisträger waren im Rahmen der Preisverleihung verschiedentlich zu bewundern. Zum einen in Form von Ausstellungsstücken im Barbarossasaal, zum anderen in Videos über die jeweilige kreative Arbeit. Dazu hatte der Main-Kinzig-Kreis Lukas Schmidt, Michael Otto und den Hanauer Kulturverein an ihren Wirkungsstätten besucht. Sie selbst kamen darin zu Wort, umrissen ihre Arbeit und ihre Motivation, zeigten sich mitunter auch sehr gerührt von der Auszeichnung. Michael Otto berichtete etwa, wie ihn die Nachricht über die Jury-Auswahl erreichte, just am gleichen Abend, an dem er mit den Freunden zusammensaß, die den Vorschlag auf den Weg gebracht hatten. Lukas Schmidt verriet vor der Kulisse der Wiener Staatsoper, dass ihm der Preis eine große zusätzliche Motivation gebe, an den beruflichen Zielen festzuhalten.

Michael Otto und Lukas Schmidt erhielten jeweils den Kulturpreis. Der Rodenbacher Michael Otto, Jahrgang 1966, ist damit für seine Arbeiten ausgezeichnet worden, die international „von Hand zu Hand“ gereicht werden, oft aber abseits der Öffentlichkeit erfolgt: In seinem Handwerk als Graveur, Medailleur und Kupferstecher hat er im Auftrag von großen Münzhandelshäusern über 100 Münzen für mehr als 40 Nationen und mehr als 200 Medaillen zu geschichtlichen Motiven in Deutschland kreiert. Gleichfalls entstanden Serien von in Handarbeit gravierten und gedruckten Miniaturkupferstichen aus der Region. Die größten Erfolge erzielte Michael Otto mit der Teilnahme an den Wettbewerbsausschreibungen der Bundesregierung zur Erlangung von offiziellen und Sondermünzen der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2000 leitet Michael Otto hessenweit die einzige Ausbildungsklasse für Graveure und gibt sein Wissen und seine Kunst engagiert an junge Menschen weiter.

Die musikalischen Ursprünge von Lukas Schmidt liegen in der Gemeinde Jossgrund, wo er im Musikverein Oberndorf als Altsaxophonist angefangen hat. Erst wesentlich später entdeckte und entwickelte er sein Gesangstalent an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt. So wechselte er in die Gesangsklasse von Prof. Thomas Heyer. In seiner Heimatregion hatte er bereits viele Auftritte bei Opernproduktionen, zum Beispiel in Bad Vilbel und Bad Orb. Auch sang er als Solist bei diversen Konzertprojekten ambitionierte Tenorpartien, so zum Beispiel vergangenes Jahr bei der Aufführung der Carmina Burana im Sendesaal des Hessischen Rundfunks. Schmidts wohl größter Karriereschritt war die Aufnahme in das Opernstudio der berühmten Wiener Staatsoper. Dort tritt er seit zwei Jahren in vielen Rollen unter bedeutenden Dirigenten auf. Kostproben seiner herausragenden stimmlichen Qualität präsentierte er im Rahmen der Kulturpreis-Verleihung gleich zweimal und erhielt stehende Ovationen.

Die Kulturpreis-Jury hat darüber hinaus entschieden, die Arbeit des Hanauer Kulturvereins mit dem Sonderpreis zu bedenken. Der Verein besteht seit 1977 und organisiert in Hanau Kulturveranstaltungen, betreibt zudem seit 1994 die Remisengalerie im Schloss Philippsruhe. Im seinerzeit noch nicht renovierten Remisengebäude wurden die ersten Ausstellungen organisiert. Im Laufe der Jahre haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler durch den Hanauer Kulturverein eine Plattform erhalten; noch immer bildet die Förderung des Kunstnachwuchses einen Schwerpunkt des Vereins. Zu dessen rund 90 Mitgliedern gehören nicht zuletzt Kulturschaffende, die ihrerseits schon mit dem Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet worden sind.

Statt separater Laudationes ergriffen in den gut 15-minütigen Filmen über die Geehrten auch Landrat Thorsten Stolz, INK sowie Dr. Maria Elisabeth Heisler-Wiegelmann, Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Kultur, Sport und Partnerschaften, das Wort. Sie stellten die Etappen der Preisträgerinnen und Preisträger vor und arbeiteten das Besondere ihres Werdens und Schaffens heraus. Die Geehrten eine, dass Kunst zu einem großen Bestandteil ihres Lebens gehöre und sie qualitativ hohe Kunst für die Menschen erlebbar machten, fasste es Landrat Thorsten Stolz zusammen. Sie seien „Leuchttürme und Botschafter“ aus und für den Main-Kinzig-Kreis.