Eine zweite Arche Noah wird es nicht geben

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Erster Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann, Lehrgangsteilnehmende, das Main.Kinzig.Blüht.Netz-Projektteam sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen nahmen an der Zertifikatsverleihung des Lehrgangs „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“ teil.

12. Dezember 2024 - „Um uns herum wird es stiller und öder.“ „Wir wollen keine Zaungäste sein, sondern die Ärmel hochkrempeln.“ „Wir wollen Wissen weitertragen.“ Das sind nur drei von vielen Wortmeldungen aus der Gruppe der neuen „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“. In einem feierlichen Rahmen überreichte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann den 15 Männern und Frauen aus zwölf Kommunen des Main-Kinzig-Kreises kürzlich im Landratsamt das Zertifikat über eine erfolgreiche Teilnahme am Lehrgang 2024.

Zum vierten und letzten Mal seit 2021 fand die Qualifizierung „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“ statt. Insgesamt wurden in diesen vier Jahren 60 Menschen aus dem Kreisgebiet ausgebildet, 49 davon sind als Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter aktiv. Sie bilden ein Netzwerk, das sich von Sinntal nach Maintal spannt und einen erheblichen Beitrag zum Artenschutz leistet.

Andreas Hofmann dankte den frisch gebackenen Blühbotschafterinnen und Blühbotschaftern für ihr großes Engagement: „Den Lehrgang haben die Teilnehmenden in ihrer Freizeit absolviert und dabei gelernt, was das bedeutet: Flächen insektenfreundlich und naturnah gestalten. Doch nicht nur den Lehrgangsteilnehmenden des diesjährigen Kurses, sondern den Aktiven aller Jahrgänge gebührt unser Dank. Sie alle sind Teil eines bundesweit einzigartigen Projekts.“ Mit dem Fachwissen, das sie erworben hätten, würden die Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter in die Region entsandt. Als Fachleute könnten sie das Thema Artenvielfalt in ihren Heimatkommunen voranbringen. Sie seien Ansprechpersonen für die Verwaltung, die Bauhöfe, sowie für Privatmenschen, die den eigenen Garten oder andere Flächen naturnah entwickeln möchten. „Ich hoffe, es gelingt, dieses großartige Netzwerk nach Projektende zu erweitern und noch mehr Menschen dafür zu begeistern“, so Andreas Hofmann. Den Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen riet er, den Sachverstand der 49 Männer und Frauen zu nutzen.

Die Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter sind eine der Säulen, auf denen das Projekt Main.Kinzig.Blüht.Netz fußt. Das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderte Projekt hat das Ziel, 500 Flächen im Außenbereich naturnah, also mit heimischen Wildpflanzen, zu gestalten. Gemeinsam mit den beiden Fachberaterinnen, Iris Sparwasser und Jutta Sons, sowie deren Kollegen Ralf Geyer haben die Lehrgangsabsolventinnen und -absolventen bereits 90 Prozent des Projektzieles erreicht. Vor allem Kommunen, landwirtschaftliche Betriebe, Schulen und Privatleute, aber auch Unternehmen, Vereine, ja sogar Kirchengemeinden seien aktiv, berichtete Christine Seidel, Projektleiterin bei Main.Kinzig.Blüht.Netz: „Es ist gelungen, ein Mehr an Naturbewusstsein zu schaffen. Doch es gibt reichlich Luft nach oben. Wir werden 2025 nutzen, um die Arbeit der Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter zu verstetigen.“

Bernd Leutnant, Stellvertretender Leiter des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum unterstrich, das Netzwerk arbeite sehr professionell. Dies werde unter anderem durch die Fördergelder ermöglicht. Es gebe tolle, nachhaltige Ergebnisse: „Das ist von Anfang an unser Ziel gewesen. Es ist klasse, was sich aus dem Projekt entwickelt hat. Besonders freut mich, dass aus den Reihen der Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter ein Verein gegründet wurde, der das Konzept und die Ideen fortführt. Er wurde im Juni gegründet und heißt ‚Fördernetzwerk heimischer Pflanzen- und Insektenvielfalt MKK‘ – kurz FÖPI. Es geht also weiter.“

Moderiert wurde die Veranstaltung von Umweltschutzingenieurin und Lehrgangsleiterin Dorothee Dernbach. Sie stellte die Ausbildungsinhalte des Lehrgangs vor und sparte nicht mit Lob für die Lehrgangsteilnehmenden. Eindringlich sagte sie: „Das Thema endet nicht mit dem Ende der Förderperiode. Im Main-Kinzig-Kreis gibt es wertvolle Flächen, mit denen das Main.Kinzig.Blüht.Netz auch über die Projektlaufzeit hinaus wachsen kann.“

Anschließend überreichte Andreas Hofmann gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Kommunen den Lehrgangsteilnehmenden das Zertifikat „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“. Es sind Jacqueline Hessberger und Marianne H. Korreng (Bad Orb), Stephanie Wölk (Erlensee), Elvira Höfler (Freigericht), Andrea Aurelia Hajek-Fröhle (Gründau), Guntrun Hausmann (Langenselbold), Nina Müller (Linsengericht), Brigitte Ulm-Braband (Maintal), Andrea Hüller (Neuberg), Lena Groh (Ronneburg), Diana Lindenthal-Berting und Eduard Spuling (Schlüchtern), Annekathrin Jäger (Steinau an der Straße) sowie Hartmut M. Schwarz und Melanie Kirsch (Wächtersbach).

Main.Kinzig.Blüht.Netz ist ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e. V. zur Förderung der Biodiversität im Kreisgebiet. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) setzen sich die Partner zum Ziel, dem Insektenrückgang entgegenzuwirken und ein Netz aus artenreichen Wildpflanzenflächen durch den Main-Kinzig-Kreis zu spannen. Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite zu finden: www.mainkinzigbluehtnetz.de. Zudem steht Christine Seidel unter 06051 85 15627 sowie christine.seidel@mkk.de zur Verfügung.