
Neues Wasserwerk auf der Zielgeraden

13. März 2025 - MKK und Wasserverband informieren über Aufbereitung von neun Millionen Kubikmeter Kinzigwasser zu Trinkwasser
Die Planung für das neue Wasserwerk an der Kinzigtalsperre ist abgeschlossen und wird in Kürze zur Genehmigung eingereicht. Eine erfolgreiche Prüfung vorausgesetzt könnten ab 2028 jährlich neun Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Stausee entnommen und direkt vor Ort zu Trinkwasser aufbereitet werden. Bei einem Ortstermin am Stausee informierten der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, zusammen mit Peter Arnold, Verbandsvorsteher des Wasserverband Kinzig und Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverband Kinzig über den neuesten Stand des Vorhabens.
Landrat Stolz würdigte das neue Wasserwerk als eines der zentralen Vorhaben für die Versorgungssicherheit des Landkreises, der Stadt Hanau und der Stadt Frankfurt am Main. Die Mitglieder des WVK treiben das Oberflächenwasserwerk als Gemeinschaftsprojekt auf Augenhöhe mit aller Kraft voran. „Mehr als die Hälfte des aufbereiteten Wassers verbleibt im Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau. Damit sichern wir nicht nur den Wohlstand unserer Region und ihre Menschen ab. Wir stellen uns proaktiv den wachsenden Herausforderungen entgegen, die der Klimawandel mit sich bringt und schonen unsere Ressourcen.“
Längere Trockenphase, weniger Regen, dafür mehr Unwetter mit Starkregen führen dazu, dass selbst in der wasserreichen Region zwischen Spessart und Vogelsberg die Grundwasserspiegel strapaziert werden. Mit Hilfe der Aufbereitung von Oberflächenwasser, das sonst einfach abfließen würde, kann zumindest in der kälteren Jahreszeit die Grundwasserförderung gedrosselt werden, sodass sich die Reservoirs besser erholen können.
Im Wasserverband Kinzig sind die Mitglieder Stadt Frankfurt am Main (77,9% Anteil), die Stadt Hanau (11,8% Anteil) und der Main-Kinzig-Kreis (10,3% Anteil) vertreten. Der WVK betreibt darüber hinaus die Talsperre am Kinzigstausee zum Hochwasserschutz und fördert über seine Brunnen jährlich bis zu 4,5 Millionen Kubikmeter Grundwasser. Bei der Trinkwasserversorgung kommt mit der Oberflächenwasseraufbereitung künftig eine weitere starke Säule hinzu.
Geschäftsführer Holger Scheffler stellte heraus, dass für die Erzielung höchster Trinkwasserqualität für die Menschen in unserer Region keine Kosten und Mühen gescheut werden. Für das neue Wasserwerk werden rund 70 Millionen Euro investiert. „Das Wasser aus dem Stausee hat eine sehr hohe Ausgangsqualität – das haben unsere Tests in der Vergangenheit bewiesen. Mit Hilfe feinster Filter- und Membrantechnik machen wir daraus bestes Trinkwasser. Gemischt mit dem aufbereiteten Wasser aus den Brunnen stellen wir es dann unseren Mitgliedern zur Verfügung.“
Neun Jahre nach Beginn der Pilotphase stellt die Einreichung der Planunterlagen für den Verband und seine Mitglieder einen wichtigen Meilenstein dar. Zwischenzeitlich war das Vorhaben vom Land Hessen zum Leuchtturmprojekt erhoben und mit 230.000 Euro gefördert worden. Hessenweit gibt es bislang keine Oberflächenwasserförderung und -aufbereitung dieser Größenordnung aus einer Talsperre – weder hinsichtlich der Mengen noch der technischen Verfahrensreife.
Pressekontakte:
Main-Kinzig-Kreis: Frank Walzer, Pressesprecher, Tel. 06051/85-12240, presse@mkk.de
Wasserverband Kinzig: Stefan Röttele, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0175-6143069, presse@wasserverband-kinzig.de
Meilensteine bisher:
- 2018: Das Umweltministerium Hessens erhebt das Vorhaben zum hessischen Pilotprojekt und fördert die wissenschaftliche Begleitung der Versuchsanlage mit 230.000 Euro.
- 2018 / 2019: Gutachten und Stellungnahmen externer Experten attestieren dem Projekt sehr gute Erfolgschancen und bestätigen die gewählten technischen Schritte als geeignet.
- 2020 / 2021: Die Auswertung der Ergebnisse der Versuchsanlage bestätigen, dass eine sehr gute Trinkwasserqualität vorliegt und auch die angestrebte Aufbereitungsmenge möglich ist. Das Vorhaben wird als wirtschaftlich machbar eingeschätzt. Der Wasserverband Kinzig (WVK) beschließt, eine entsprechende Großanlage am Kinzigstausee zu errichten. Früh tritt er dazu in Dialog mit den Behörden und versichert sich der Unterstützung namhafter Experten für Planung, Wasseranalytik, Wasserwirtschaft und Ökologie
- 2022 bis März 2025: Der WVK informiert die Behörden (RP DA, Gesundheitsamt etc.) und die betroffenen Kommunen mehrfach über den Projektstand. Eingehend wird das Vorhaben mit Umweltverbänden (BUND, NABU, Schutzgemeinschaft Vogelsberg, IG Wasser südöstlicher Vogelsberg) diskutiert. Phasen der Vor- bis zur Entwurfs- und Genehmigungsplanung werden durchlaufen.
- März / April 2025: Einreichung der Planunterlagen beim RP Darmstadt: Bestandteil sind Fachexpertisen zur Mengenverfügbarkeit von Rohwasser auch in Trockenperioden, zum Erfüllen von gesetzlichen Vorgaben besonders im Naturschutz, zu den Wasserqualitäten sowie ein sehr detailliertes Risikomanagement, mit dem sich Extremwetter und andere Risiken wie Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen beherrschen lassen.
Wichtiges in Kürze:
- Avisierte Mengen: pro Jahr bis zu neun Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Stausee (ca. die Hälfte davon für den Main-Kinzig-Kreis)
- Geschätztes Investitionsvolumen: ca. 70 Mio. Euro
- Ort: seitlich der Kinzigtalsperre, direkt unterhalb der Kreisstraße K987, zusätzlich zum Wasserwerk geplant ist eine von der K987 abgehende, kurze Erschließungsstraße. Außerdem eine acht Kilometer lange Trinkwasserleitung zum Wasserwerk des WVK in Wächtersbach-Neudorf
- Die Aufbereitung von Oberflächenwasser kann die Grundwasserförderung durch Brunnen in der kalten Jahreszeit entlasten. Derzeit betreibt der Wasserverband Kinzig zehn Brunnen mit einer genehmigten Fördermenge von maximal 4,55 Mio. Kubikmeter pro Jahr
- Kommunikation: Der WVK plant neue Workshops mit Naturschutzverbänden und -vereinen. Zur neuen Trinkwasserleitung und ihrem geplanten Verlauf beginnt in Kürze das Gespräch mit betroffenen Grundstückseigentümern und Pächtern
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