
Eindrucksvolle Ausstellung vor dem Main-Kinzig-Forum

14. März 2025 - Eindrücklicher lassen sich die enormen Grausamkeiten der Nationalsozialisten rund 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges kaum darstellen: Die Wanderausstellung #StolenMemory der Arolsen Archives erzählt anhand von persönlichen Gegenständen die Schicksale der Menschen, die verschleppt und in Konzentrationslagern inhaftiert und getötet wurden. Einige Geschichten können jetzt vor dem Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen nachvollzogen werden.
Die Arolsen Archives bewahren noch immer vielfältige persönliche Gegenstände („Effekten“) von rund 2.000 ehemaligen KZ-Häftlingen auf. Es sind Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos, denn die Nazis nahmen ihren Opfern alle persönlichen Sachen ab. Hinter der Kampagne #StolenMemory steht die Suche nach den Familien, um die Erinnerungsstücke zurückzugeben. Über 900 Familien konnten bereits gefunden werden.
Das Zentrum für Regionalgeschichte hat sich dafür eingesetzt, dass diese 2016 gestartet Kampagne nun auch im Main-Kinzig-Kreis zu sehen ist. Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegen¬stände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer und Besitzerinnen und den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone lassen sich über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.
Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Die Spurensuche nach den Ver¬folgten und deren Familien geht also weiter. „Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren, weil ihnen alles genommen wurde“, erläutert Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten.
„Wir sind sehr froh, dass die Container-Ausstellung nun für drei Wochen am zentralen Ort der Kreisverwaltung öffentlich zugänglich ist“, sagt Christine Raedler, Leiterin des Zentrums für Regionalgeschichte. „So würdigen wir die Schicksale der geknechteten und durch Zwangsarbeit geschundenen Menschen.“ Ein persönlicher Gegenstand, der an einen Nachkommen überreicht werden kann, öffne die Erinnerung an den Menschen, der in besessen hat, denn „Tot ist nur, wer vergessen wird“ (Emanuel Kant).
Ausstellung und Website
Bis zum 3. April steht der Container gut sichtbar vor dem Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen, Barbarossastraße 24. Jeweils tagsüber einschließlich Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr sind die herausklappbaren Seitenwände geöffnet.
Begleitend zur Ausstellung bietet die Website stolenmemory.org interessante Einblicke: Kurze, animierte Filme mit ergänzenden Webstories erzählen von individuellen Schick¬salen. Diese Materialien wurden speziell für Jugendliche entwickelt und im Juni 2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“ ausgezeichnet. Auf der Website steht zudem umfangreiches pädagogisches Material zum kostenlosen Download zur Verfügung, das von Schulen und Bildungs¬einrichtungen auf allen Stationen der Wanderausstellung genutzt werden kann.
Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland und aktuell auch durch Polen und Frankreich. Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Finanziert werden die Arolsen Archives und auch die Wanderausstellungen in Deutschland durch das Auswärtige Amt.
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Barbarossastraße 16-24
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