
Räume der Tafel im Bergwinkel ermöglichen nach Umbau und Sanierung professionelleres Arbeiten

12. Mai 2025 -
In den Räumen der „Tafel im Bergwinkel“ in Steinau hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan: Nachdem der Tafelverein das ehemalige Feuerwehrgerätehaus 2023 erworben hatte, begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten. Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Bürgermeister Christian Zimmermann verschafften sich bei einem Rundgang einen Eindruck von den vorgenommenen Arbeiten, die noch nicht vollständig abgeschlossen sind.
Dank der Sanierung verfügen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun über räumlich getrennte Toiletten und auch einen Umkleideraum. „Nach mehr als 50 Jahren war diese Modernisierung dringend erforderlich“, stellte Tafel-Vorsitzender Günther Fecht fest. Außerdem wurde ein Pausenraum hergerichtet und eine Küchenzeile geschaffen. „Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, den ehrenamtlichen Kräften ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sie sich gerne aufhalten. Denn die Arbeit, die hier zum Wohle anderer geleistet wird, verdient höchsten Respekt“, sagte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann.
Im Büro hat der Verein außerdem in ein modernes EDV-System mit eigenem Server investiert, um alle Warenein- und –ausgänge zu dokumentieren und die üblichen Verwaltungsaufgaben erledigen zu können. Auch im Bereich Kühlkette und Brandschutz mussten Neuerungen vorgenommen werden, um alle Anforderungen zu erfüllen. Kurzum: Der Tafelverein hat an seinem Hauptstandort in Steinau einiges dafür getan, um seine ehrenamtliche Arbeit weiter zu professionalisieren. Gleich geblieben ist das Ziel des Vereins: Lebensmittel, die noch in Ordnung sind, vor der Vernichtung zu retten, und sie jenen Menschen zur Verfügung zu stellen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen. Die Tafel im Bergwinkel gibt jede Woche 320 Lebensmittelkörbe aus, die rund 800 Menschen zugutekommen. Die Nachfrage ist groß, der Verein muss mit Wartelisten arbeiten und auch immer wieder Menschen abweisen.
Günther Fecht erläuterte auch die noch nicht abgeschlossenen Arbeiten im hinteren Bereich des Gebäudes. Die ehemalige Fahrzeughalle wird auf ganzer Länge durch eine Wand mit Lichtbändern geteilt. Der Bereich hinter der Wand wird zum Lager für Trockenware. Die drei Rolltore der großen Halle werden hochgefahren, bleiben aber funktionstüchtig. An diesen Stellen werden Fenster und Türen eingebaut. Ziel ist es, einen funktionellen Bereich zu schaffen, der die bequeme Anlieferung der Lebensmittel ermöglicht, die zuvor bei den unterschiedlichen Supermärkten eingesammelt wurden. Auch die Ausgabe der mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Gebrauchs gefüllten Körbe gegen kleines Geld erfolgt in diesem Bereich des Gebäudes. In der angrenzenden kleinen Halle befinden sich nun bereits alle Kühlzellen an einem Ort.
„Die Tafel ist ein ehrenamtlich organisierter Verein, der aber hochprofessionell arbeitet und bedeutende Verantwortung trägt. Denn wer mit Lebensmitteln umgeht, muss sich mit Kühlketten auskennen und sicherstellen, dass alle Waren, die das Haus wieder verlassen, in Ordnung sind“, stellte Andreas Hofmann bei seinem Rundgang anerkennend fest. Die Helferinnen und Helfer sichten alle Waren, die reinkommen und prüfen, welche Lebensmittel wieder abgegeben werden und welche nicht mehr verwendet werden können. Alles, was im Korb landet, sieht aus, wie bei anderen Einkäufen auch. Neben Brot, Nudeln und anderen haltbaren Lebensmitteln gibt es frisches Gemüse und Obst. „Die Menschen, die einen solchen Korb bei uns abholen, sind sehr dankbar für die Lebensmittel, die ihnen helfen, besser über die Runden zu kommen. Ich weiß, dass vielen der Gang zur Tafel sehr schwer fällt. Und das liegt nicht daran, dass sie vielleicht körperlich beeinträchtigt sind, sondern hat sehr viel mit Scham zu tun, dass sie überhaupt auf diese Hilfe angewiesen sind“, erklärte Günther Fecht.
Deshalb arbeitet der Tafelverein an einer mobilen Form der Auslieferung, einem Lieferdienst, mit dem die fertig gepackten Körbe zu den Kundinnen und Kunden gebracht werden können. Zielgruppe sind die besonders von Altersarmut betroffenen Seniorinnen, bei denen die Rente gering ist. Für die Zustellung der eigens zusammengestellten Seniorenkörbe benötigt der Verein ein kleineres Fahrzeug als die zur Verfügung stehenden Sprinter. „Eine solche Fahrzeugspende wäre uns sehr willkommen“, sagte Günther Fecht.
Er bedankte sich für die Unterstützung der Kommunen und des Kreises sowie zahlreicher Unternehmen und Einzelpersonen, ohne die der Betrieb der Tafel so nicht möglich wäre. „Wir werden nicht nur durch Lebensmittelspenden unterstützt, sondern auch durch Spenden etwa bei den Umbauarbeiten im Gebäude. Das hilft uns sehr“, sagte Helmut Seifert, Schatzmeister der Tafel im Bergwinkel.
Seit der Gründung des Tafelvereins im Bergwinkel, der neben der Zentrale in Steinau auch in Schlüchtern, Sinntal und Bad Soden-Salmünster Lebensmittel zur Verfügung stellt, hat sich viel getan. Zwar ist der Großteil der Ehrenamtlichen immer noch eher im Rentenalter zu verorten, es finden sich aber immer wieder auch jüngere Kräfte. Etwa unter den Kundinnen und Kunden selbst, zu denen auch Flüchtlinge zählen. Es helfen aber auch Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Schuljahres Hessen und junge Menschen, die ihre Schulausbildung abgeschlossen haben und nun bei der Tafel einen Bundesfreiwilligendienst versehen. Für Günther Fecht und sein engagiertes Team ist das in mehr als einer Hinsicht ein Gewinn.
Nicht nur, dass die jungen Leute tatkräftig mit anpacken können, sie bringen auch neue Ideen in den Verein. „Jeder steuert bei, was er kann. Wir haben zum Beispiel mit Malik Jaffa über den Bundesfreiwilligendienst jemanden bekommen, der für uns neue Flyer und Plakate entworfen hat und auch einen Steckbrief für Instagram erstellt hat, den Ehrenamtliche in ihr Profil stellen können. Er kümmert sich um unsere Social-Media-Auftritte, sodass wir jetzt besser im Internet zu finden sind. Das ist großartig. Unser Team profitiert sehr vom Engagement der jüngeren Leute, die bei uns direkt erleben können, dass soziales Engagement keine Einbahnstraße ist“, sagte Günther Fecht. Denn es komme ganz viel Dankbarkeit zurück, was die Ehrenamtlichen immer wieder ansporne. „Das ist eine wichtige Erfahrung, nicht nur für junge Leute. Bürgerschaftliches Engagement ist für unsere Gesellschaft der Kitt, der alles zusammenhält. Deshalb freue ich mich, dass die Tafel im Bergwinkel da ist, um Lebensmittel zu retten und Menschen in Not zu helfen“, erklärte Andreas Hofmann.
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