Modellprojekt „Landwirtschaft und Naturschutz im Main-Kinzig-Kreis“ gestartet

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Im Rahmen des Projektes wir unter anderem dem Wiesenpieper besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

08. August 2025 - Im Januar 2025 ist das Projekt „Landwirtschaft und Naturschutz im Main-Kinzig-Kreis“ offiziell gestartet. Gefördert durch das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, läuft das auf vier Jahre angelegte Modellprojekt unter dem Leitgedanken, Biodiversitätsmaßnahmen im ländlichen Raum wirkungsvoller und nachhaltiger zu gestalten.

Das Konzept basiert auf einem innovativen kooperativen und kollektiven Ansatz – orientiert am erfolgreichen niederländischen Modell. „Ziel ist es, Naturschutzmaßnahmen gezielt mit landwirtschaftlichen Erfordernissen zu verknüpfen und regionale Lösungen gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten sowie Naturschutzpartnern vor Ort zu entwickeln“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann. Erste wichtige Schritte gab es bereits, es wurden die Naturschutzpartner und auch die Ortslandwirte der Regionen informiert, so dass die Umsetzung kurzfristig starten kann.

Kooperation auf Augenhöhe

Der kooperative Ansatz verfolgt das Ziel, ausgewählte Tier- und Pflanzenarten, artenreiches Grünland, Ackerflächen sowie verbindende Landschaftsstrukturen zu erhalten. Dabei steht eine enge Zusammenarbeit im Vordergrund: Naturschutzmaßnahmen werden nicht einseitig vorgegeben, sondern gemeinsam mit den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben und Naturschutzakteuren geplant und umgesetzt. Die Maßnahmen beziehen sich jeweils auf klar definierte Regionen und berücksichtigen von Anfang an die betrieblichen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft.

Landwirtschaft als Naturschutz-Dienstleister

Der kollektive Ansatz schafft zugleich eine neue Organisations- und Förderstruktur:

  • Die Projektgebiete werden gemeinschaftlich definiert.
  • Der Aufwand für Naturschutzmaßnahmen wird systematisch erfasst und bewertet – von zusätzlichem Arbeits- und Zeitaufwand bis hin zu möglichen Ertragseinbußen.
  • Auf dieser Grundlage wird eine angepasste Förderkulisse mit Gruppenanträgen entwickelt.
  • Ziel ist es, die Landwirtschaft als aktiven Partner im Naturschutz zu stärken – mit fairer Entlohnung für ihre Leistungen.

Erste Modellregionen im Main-Kinzig-Kreis

Zum Start werden zwei Beispielregionen im Main-Kinzig-Kreis entwickelt, die exemplarisch für unterschiedliche Lebensräume stehen:

Erlensee-Bruchköbel mit Fokus auf typische Vogelarten in Ackerlebensräumen, wie Schwarzkehlchen, Wiesenpieper, Gold- und Grauammer oder Feldlerche.

Im Sinntal steht der Schutz von wertvollem extensiven und artenreichen Grünlandflächen wie magere Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen und naturnahe Kalk-Trockenrasen im Vordergrund.

In beiden Regionen erfolgt die finale Auswahl der Zielarten, Lebensräume und Naturschutzmaßnahmen im engen Dialog mit den Beteiligten.

Einladung zur Mitgestaltung

Das Projektteam lädt daher alle relevanten Akteure – insbesondere Naturschutzpartner und landwirtschaftliche Betriebe – herzlich ein, sich aktiv an der Projektgestaltung zu beteiligen. Bereits in der Startphase sollen Wissen und Erfahrungen aus der Region eingebunden werden, um tragfähige und praxistaugliche Konzepte zu entwickeln. „Wir möchten eine neue Qualität der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz schaffen – für unsere Kulturlandschaft und die Artenvielfalt im Main-Kinzig-Kreis“, so Amtsleiterin Katrin Hess, Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum.

Kontakt:

Julia Guttulsröd, Telefon 06051 85-15676

Christine Seidel, Telefon 06051 85-15627

landwirtschaftundnaturschutz@mkk.de

www.mkk.de/LaNa.html