Grenzänderungsvertrag zur Auskreisung Hanaus ist ein „Pakt für vertrauensvolle Partnerschaft“
14. Noveomber 2025 - Zum 1. Januar 2026 wird vollzogen, was die Stadt Hanau schon lange anstrebte und im August 2018 offiziell auf den Weg gebracht hat: Die Brüder-Grimm-Stadt wird nicht mehr Teil des Main-Kinzig-Kreises sein. Was politisch und verwaltungsrechtlich ein besonderer und in dieser Form einzigartiger Vorgang ist, bedeutet für die Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises unter dem Strich kaum spürbare Veränderungen.
„Wir bleiben auch künftig zwei starke Partner für die Region, die eng und vertrauensvoll für die hier lebenden Menschen zusammenwirken“, blicken Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Kreisbeigeordneter Jannik Marquart voraus. Der Main-Kinzig-Kreis hat den Prozess zum „Grenzänderungsvertrag“ in den vergangenen Jahren konstruktiv und engagiert unterstützt und damit seine Zusage in vollem Umfang eingehalten.
Wie Thorsten Stolz, Andreas Hofmann und Jannik Marquart betonen, gab es für diesen Vorgang der Ausgliederung keine Vorlage oder Orientierung. „Alle Beteiligten mussten kreativ, sorgfältig und mit großer Ausdauer am Ball bleiben, um ein tragfähiges und rechtssicheres Regelwerk aufzustellen“, dankt die Kreisspitze den Mitwirkenden der gemeinsamen Arbeitsgruppe. Während „des Prozesses der umfassenden Neuordnung“ gab es immer wieder Abstimmungen mit den Hessischen Ministerien des Inneren sowie für Finanzen und mit dem Regierungspräsidium Darmstadt. Zudem haben auf beiden Seiten fachkundige Juristen die Gestaltung des Vertrages begleitet. Am Ende sei es gelungen, auf den rund 120 Seiten inklusive aller Anlagen alle wesentlichen Aspekte der Auskreisung einvernehmlich zu regeln.
„Mit unserem Beitrag haben wir diesen historischen Schritt nicht nur begleitet, sondern auch entscheidend zum Gelingen beigetragen“, macht Landrat Thorsten Stolz deutlich. Es sei dabei gelungen, einen ausgewogenen Interessensausgleich zu finden - insbesondere im Sinne der weiteren 28 Städte und Gemeinden. Zudem hätten sich der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau auf „eine sinnvolle Fortsetzung der inhaltlichen Zusammenarbeit“ verständigt.
So wird der Aufgabenbereich „Gesundheit und Gefahrenabwehr“ in der Stadt Hanau auch in den kommenden zehn Jahren über den Main-Kinzig-Kreis sichergestellt, wie der Landrat und Gesundheitsdezernent Thorsten Stolz erklärt. Umgesetzt wird das neue Konzept bereits seit rund einem Jahr im „Haus der Gesundheit“ an der Willy-Brandt-Straße. Diese Kooperation sei ein sichtbarer Beweis, dass beide Partner auch nach 2026 im Sinne der Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll und auf Augenhöhe zusammenwirken. Auch in den Bereichen Katastrophenschutz und Rettungsdienst wird der Main-Kinzig-Kreis federführend in der Verantwortung bleiben.
Große Mengen an Daten und Akten übergeben
Eine besondere Herausforderung war die Übertragung der Aufgaben in den Bereichen Sozialleistungen und Führerscheinwesen. „Hier mussten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im laufenden Betrieb große Mengen an Daten und Akten übergeben sowie die Verlagerung der Aufgaben nach Hanau operativ unterstützen“, erläutert Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann als zuständiger Dezernent. Zudem werden rund 50 Mitarbeitende der Kreisverwaltung in diesen Aufgabengebieten künftig für die Stadt Hanau tätig sein. Darüber hinaus hat der Main-Kinzig-Kreis in den vergangenen Monaten weitere Beschäftigte der Stadtverwaltung eingearbeitet.
Im Bereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz wird zunächst einmal die Kreisverwaltung noch für mindestens zwei Jahre im Bereich der Stadt Hanau verantwortlich sein. „Der Fachkräftemangel in diesem Aufgabengebiet macht es der Stadt Hanau nicht leicht, in kurzer Zeit eine funktionsfähige Abteilung aufzubauen“, erläutert Kreisbeigeordneter Jannik Marquart. Daher sei es eine pragmatische Lösung, diesen Schritt erst einmal zu verschieben.
Völlig unkompliziert gestaltet sich die weitere Zusammenarbeit im Bereich der Schulen, wie Marquart betont. „Hier verändern sich die Zuständigkeiten der beiden Schulträger nicht, so dass die Kooperation bei den weiterführenden Schulen und in der beruflichen Bildung in der bewährten Weise nahtlos fortgesetzt wird“, so der Schuldezernent des Main-Kinzig-Kreises. Auch die Entwicklungsplanung für die kommenden Jahre werde in enger Abstimmung erfolgen.
Wie Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Kreisbeigeordneter Jannik Marquart hervorheben, sei das Ergebnis der „zum Teil herausfordernden Gespräche“ der belastbare Beweis, dass bei Partner auch künftig gemeinsam für die Region eintreten. Zudem wurde sichergestellt, dass für die weiteren Städte und Gemeinden keine Belastungen entstehen. „Die getroffenen Regelungen machen deutlich, dass sich die Anstrengungen der vergangenen Monate gelohnt haben“, so das gemeinsame Fazit.
Auch wenn der Main-Kinzig-Kreis durch diesen Schritt auf dem Papier kleiner werde, so sei das lediglich ein statistischer Wert. Für die Wirtschaftskraft, das Leistungsvermögen und die Attraktivität der Region sieht der Landrat eine ganz andere Tendenz: „Wir gehen ab dem Jahr 2026 auf zwei Wegen in die gleiche Richtung. Hanau übernimmt für sich und seine Bürgerinnen und Bürger mehr Verantwortung, und das wird der Stadt gut gelingen. Der Main-Kinzig-Kreis bleibt weiterhin der starke und verlässliche Partner der rund 320.000 Menschen in den 28 Städten und Gemeinden, der er seit mehr als 50 Jahren ist.“
Main-Kinzig-Kreis fällt auf Platz 2 der Bevölkerungsstatistik in Hessen
In der landesweiten Statistik wird der Main-Kinzig-Kreis zudem seinen Spitzenplatz in der Einwohnerstatistik verlieren und hinter dem Landkreis Offenbach (358.000) und vor dem Wetteraukreis (311.000) auf Platz zwei in Hessen liegen. Eine politische Konsequenz wird mit der Kommunalwahl im kommenden Jahr am 15. März zum Tragen kommen: Auf Basis der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) wird dann keine Person aus Hanau mehr Mitglied im Kreistag und im Kreisausschuss sein können. In der Folge betrifft das auch die Gremien der kreiseigenen Betriebe und Gesellschaften.
Ein weiteres Ergebnis der neuen Partnerschaft ist ein gemeinsamer Zukunftsfonds, der in den kommenden Jahren wegweisende Projekte fördern und finanzieren soll. Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau stellen dafür mittelfristig mehrere Millionen Euro zur Verfügung. Im Vordergrund stehen dabei die Förderung der Transformation der Wirtschafts- und Arbeitswelt sowie Investitionen in erneuerbare Energien sowie weitere Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit. „Das werden die Schwerpunkte sein, durch die wir gemeinsam zusätzliche Impulse in der Region setzen“, kündigen Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Kreisbeigeordneter Jannik Marquart an.
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