Wandern mit Rollator oder Rollstuhl
20. November 2025 - „Für Menschen, die auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind, ist das Wandern auf vielen Wegen noch immer eine große Herausforderung: zu uneben, zu steil, zu weit und oft mit zu wenigen Rastmöglichkeiten. Mit einem Kinderwagen lässt sich vieles zwar etwas besser bewältigen, doch auch hier sind barrierearme Wege eine spürbare Erleichterung. Wenn wir Wege so gestalten, dass sie für möglichst viele Menschen gut nutzbar sind, schaffen wir wertvolle Möglichkeiten, Natur zu erleben, aktiv zu sein und teilzuhaben“, sagte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann bei der Eröffnung des ersten barrierearmen Wanderwegs im Naturpark Hessischer Spessart. Auf einem Teilstück der Spessartspur „Barbarossaquelle und Klosterruine Niederrodenbach“ wurde dieser Weg eingerichtet, um Menschen mit Beeinträchtigungen eine gleichberechtigte Naturerfahrung zu ermöglichen. Für die Eröffnung hatten sich nicht nur Andreas Hofmann, Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna und Annika Ludwig, Geschäftsführerin des Zweckverbands Naturpark Hessischer Spessart, Zeit genommen, sondern auch zahlreiche Akteurinnen und Akteure, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben.
In ihrer Begrüßung erläuterte Annika Ludwig: „Das Projekt hat einige Zeit in Anspruch genommen. Im Vorfeld haben wir bereits zwölf Spessartspuren auf ihre Barrierearmut hin untersuchen lassen. Der jetzt eröffnete Weg ist jedoch der erste, der barrierearm ausgeschildert wurde und zusätzlich mit passenden Ruheplätzen ausgestattet ist. Marion Unte vom Behindertenrat hat uns dabei wertvolle Hinweise und Denkanstöße gegeben, die in die Planung eingeflossen sind.“
Ein besonderer Dank gelte dem Verein zur Förderung des Naturparks Hessischer Spessart e.V. und Aktion Mensch, die die Umsetzung finanziell unterstützt haben. „Und wir möchten uns ausdrücklich auch bei HessenForst bedanken, die uns bei der praktischen Umsetzung – insbesondere bei der Anlage der Ruheplätze – engagiert unterstützt haben“, so Ludwig weiter.
„Der Weg ist noch nicht vollständig abgeschlossen“, ergänzte sie. „Geplant ist, ihn künftig durch Lyrik- und Kunststationen zu bereichern, um das Naturerleben noch abwechslungsreicher und inspirierender zu gestalten. Hier danken wir auch Ulla Kelechovsky, die sich ehrenamtlich mit großem Engagement in die künstlerische Ausgestaltung einbringt.“
Der 3,6 Kilometer lange Rundweg bietet Menschen mit und ohne Einschränkungen die Möglichkeit, die Natur des Spessarts ohne Hindernisse zu genießen. Er ist vollständig asphaltiert, weist keine Steigungen über sechs Prozent und keine Querneigungen über drei Prozent auf. Für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer sowie Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind das zentrale Kriterien.
Das Projekt baut auf den Machbarkeitsstudien von Martin Fischer, dem Gründer von „Barrierefreies Wandern“, auf. Er hat diese Studien im Auftrag des Naturparks durchgeführt und einige Spessartspuren auf ihre Barrierefreiheit geprüft. Entlang der Strecke sind drei ebenerdige Ruheplätze entstanden. Zwei Ruheplätze sind mit jeweils einer Bank ausgestattet und rollstuhlgerecht anfahrbar. Der dritte verfügt über eine Sitzgarnitur, die es Rollstuhlfahrende ermöglicht, am Tisch zu sitzen.
Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna ist überzeugt: „Die neuen Haltepunkte werden viele Menschen motivieren, unseren schönen Rodenbacher Wald bewusst zu erleben – beim Spazieren, beim Wandern oder beim kurzen Verweilen. Mit dem barrierearmen Wanderweg erweitern wir unser Angebot und ganz im Sinne unseres Leitmotivs ‚Natürlich Rodenbach‘.“ Er fuhr fort: „Wir sind eine waldreiche Gemeinde, darauf sind wir wirklich stolz – und genau deshalb freuen wir uns darüber, dass dieser neue Weg unser Naturangebot noch einmal bereichert. Die gut begehbaren Strecken sowie die neuen Ruhe- und Lyrikstationen werden sicher dazu beitragen, dass noch mehr Gäste den Weg nutzen – von Familien über naturbegeisterte Besucherinnen und Besucher bis hin zu den Seniorinnen und Senioren.“
Andreas Hofmann dankte allen Beteiligten für ihr Engagement: „Hier ist viel Expertise von vielen Seiten eingeflossen. Das Ergebnis ist sehr gelungen.“ Ganz in der Nähe befänden sich die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises. Für die Seniorinnen und Senioren, die dort leben, sei dieser Wanderweg ein Riesengewinn. Der Weg sei mit einfachen Mitteln verwirklicht worden. „Ich wünsche mir, dass er anderen Kommunen als Beispiel dient. Das Konzept lässt sich gut übertragen.“
Auch aus Hanau kam Lob für das Gemeinschaftsprojekt: „Natur erleben soll kein Privileg, sondern für alle Menschen zugänglich sein: Der neue inklusive Wanderweg ist ein starkes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Akteure in der Region an einem Strang ziehen“, so Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Ich bin froh, dass Hanau einen Beitrag dazu leisten konnte.“
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