Gelungene Balance von Rekordinvestitionen und Konsolidierung
21. November 2025 - Die derzeitigen Haushaltsberatungen für das kommende Jahr im Main-Kinzig-Kreis sind geprägt von „weiterhin sehr herausfordernden Rahmenbedingungen für die Kommunalfinanzen“, wie Landrat Thorsten Stolz erklärt. Denn die aktuellen internationalen und nationalen Verwerfungen, Krisen und Herausforderungen haben unmittelbare Auswirkungen und finden finanziell ihren Niederschlag im vorgelegten Zahlenwerk. Beispielhaft nennt der Landrat die anhaltende wirtschaftliche Stagnation, gleichzeitig steigende Ausgaben und Aufgaben im Jugendhilfe- und Sozialhilfebereich sowie die unzureichende Krankenhaus- und Pflegefinanzierung.
Noch im Sommer zeichnete sich nach ersten Kalkulationen eine dramatische Finanzierungslücke von bis zu 90 Millionen Euro ab. „In zahlreichen und intensiven Konsolidierungs-, Optimierungs- und Beratungsrunden innerhalb der Kreisverwaltung und den einzelnen Dezernaten ist es gelungen, dieses Defizit erheblich zu reduzieren und trotz aller Widrigkeiten spätestens mit der finalen Beschlussfassung in Dezember einen genehmigungsfähigen Haushalt vorzulegen“, berichtet der Landrat. Am 31. Oktober wurde der umfangreiche Finanzplan zur Beratung in den Kreistag eingebracht.
Übrig geblieben war eine Finanzierungslücke in einer Größenordnung von rund 18,8 Millionen Euro, die aber bis zur Beschlussfassung im Dezember komplett geschlossen werden soll - und zwar ohne eine Erhöhung der Kreisumlage. Eingeplant ist dabei auch schon die kurzfristige „Soforthilfe“ der Hessischen Landesregierung in Höhe von rund 8,3 Millionen Euro für den Main-Kinzig-Kreis.
„Mit großen Kraftanstrengungen ist uns der Spagat gelungen zwischen der Notwendigkeit zur Konsolidierung und zur eigenen Aufgabenerfüllung und Gestaltungskraft als Landkreis sowie der Rücksichtnahme auf die finanzielle Leistungsfähigkeit unserer 28 kreisangehörigen Städte und Gemeinden“, fasst der Landrat das Ergebnis zusammen. Der Haushaltsplan sei geprägt von Verlässlichkeit, Orientierung und der Fortsetzung eines klaren Kurses im Sinne der Zukunftsfähigkeit des Main-Kinzig-Kreises.
Wie schon in der jüngsten Kreistagsitzung von Thorsten Stolz ausgeführt, „ist die aktuelle Schieflage der Kommunalfinanzen, insbesondere die dramatische Entwicklung in den Landkreisen, nicht hausgemacht, sondern der Tatsache geschuldet, dass die Landkreise, immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, ohne dafür eine angemessene Kostenerstattung zu erhalten“. Erschwerend komme hinzu, dass der Landkreis über keine finanziellen Reserven mehr verfügt, um aus eigener Kraft heraus Finanzierungslücken zu schließen oder Defizite zu decken. Reserven und freie liquide Mittel sind seit 2024 nicht mehr vorhanden.
Trotz dieser widrigen Rahmenbedingungen sei es aber gelungen, den gemeinsamen politischen Gestaltungswillen eindrucksvoll mit Zahlen zu untermauern. „Die Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur unseres Landkreises bewegen sich mit den veranschlagten rund 105 Millionen Euro im kommenden Jahr auf einem Rekordniveau“, so der Landrat. Insbesondere in schwierigen Zeiten komme es darauf an, den starken und erfolgreichen Landkreis weiter auf Kurs zu halten.
Diese Zielsetzung zeige sich in der im Haushaltsentwurf abgebildeten Agenda mit unvermindert hohen Anstrengungen für Bildung und Schule, Glasfaserausbau und Digitalisierung, den Ausbau der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie für die Themen Klimaschutz, Verkehrsinfrastruktur und ÖPNV. Zudem setze der Main-Kinzig-Kreis mit dem Bau des Azubi-Campus neue Impulse für Arbeit, Ausbildung und Fachkräftesicherung. Zudem gehe es darum, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren und bürgerschaftliches Engagement nach Kräften zu unterstützen.
Wie der Landrat erläutert, sei neben dem Ausbau der Daten-Autobahnen auch die Digitalisierung der Verwaltung ein wesentlicher Schwerpunkt der nächsten Jahre. „Hier ist die digitale Transformation kein abstrakter Begriff mehr, sondern wir sind mittendrin. Im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung sind derzeit 125 Anträge online gestellt und 65 Prozent der Fallakten sind auf die eAkte umgestellt worden. Damit repräsentieren wir eine überdurchschnittlich hohe Quote. Der Main-Kinzig-Kreis war Pilot bei der Einführung des digitalen Bauantrages und war der erste hessische Landkreis, der den Baugenehmigungsprozess komplett digital abwickeln konnte.“
Durch das Zusammenspiel von Homeoffice, mobilem Arbeit und einer intelligenten Raumlogistik verfolgt die Kreisverwaltung mit hoher Dynamik das Konzept der geteilten Arbeitsplätze (Desksharing). Damit wird es in den nächsten Jahren möglich sein, angemietete Büroflächen freizugeben und mittelfristig 700.000 Euro pro Jahr einzusparen.
Wie der Landrat bereits in seiner Rede im Kreistrag ausgeführt hatte, ist der vorgelegte Haushaltsentwurf „kein Wünsch-Dir-Was-Konzert, aber ein wichtiger Impuls, um entscheidende Politik- und Handlungsfelder bewusst zu gestalten, Verantwortung zu übernehmen und die Infrastruktur zu stärken“. Zu dieser Stärkung zählen auch die Investitionsförderungen für die Main-Kinzig-Kliniken in Höhe von 6 Millionen für den Ausbau der zentralen Notaufnahme einschließlich Neustrukturierung der Anästhesie in Gelnhausen, den Umbau der Inneren Medizin in Schlüchtern sowie den Aufbau einer geriatrischen Tagesklinik in der Bergwinkel-Stadt.
Neben der Konsolidierung und Stärkung der kreiseigenen Alten- und Pflegezentren nennt Thorsten Stolz die Akademie für Gesundheit und Pflege als weiteres Beispiel des Gestaltungswillens. Für die gemeinnützige GmbH geht es nach der erfolgreichen Eröffnung des neuen Physio-Campus vor rund drei Monaten mit dem Erwerb eines Nachbargrundstücks nun um die Arbeiten für den Erweiterungsbau am Bildungshaus in Gelnhausen. „In der neuen Akademie erweitern wir die Ausbildungsplätze für bis zu 800 Nachwuchskräfte im Bereich der Pflege, aber auch in weiteren Gesundheitsberufen“, erläutert der Landrat.
Beispielhaft ist aus Sicht des Landrates auch der Einsatz und Ausbau der erneuerbaren Energien. Schon heute nimmt der Main-Kinzig-Kreis in Hessen einen vorderen Platz ein. Mittlerweile gibt es 17.700 Photovoltaikanlagen, 26 Biomasseanlagen, 29 Wasserkraftanlagen und 111 Windkraftanlagen, die ausreichend Strom für alle privaten Haushalte im Landkreis liefern. Im Sinne der Nachhaltigkeit werde zudem das innovative Projekt des Wasserverbandes Kinzig am Stausee in Ahl vorangetrieben. Ziel ist es hier, bis zu 9 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr aufzubereiten, das der Region nach dem letzten Planungsstand ab 2031 zur Verfügung steht.
„Die genannten Bespiele unterstreichen, dass wir trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen intensiv an der Zukunftsfähigkeit der Region im Sinne der Bürgerinnen und Bürger arbeiten und in einem hohen Maß Verantwortung übernehmen“, macht der Landrat deutlich.
Eckdaten und Kennzahlen des Haushaltes 2026:
Fehlbetrag Ergebnishaushalt: 6.303.687 Euro
Ordentliche Erträge 822.642.000 Euro
Ordentliche Aufwendungen 828.945.687 Euro
Defizit Finanzhaushalt 18.762.056 Euro
Liquiditätskredite laut HH-Satzung 70.000.000 Euro
Summe der Investitionen 105.111.200 Euro
Lebenslagen
- Wirtschaft
- Arbeit und Soziales
- Auto, Verkehr und ÖPNV
- Bauen und Wohnen
- Bildung, Schule und Medien
- Frauenfragen und Chancengleichheit
- Kultur, Sport und Ehrenamt
- Gesundheit
- Familie, Kinder und Jugendliche
- Zuwanderung und Integration
- Natur, Umwelt, Landwirtschaft und Tierschutz
- Sicherheit und Ordnung
- Behinderung, Pflege und Alter
Hausanschrift
Main-Kinzig-Forum
Barbarossastraße 16-24
63571 Gelnhausen
Telefon: 06051 85-0
Telefax: 06051 85-77
E-Mail: buergerportal@mkk.de
