Ein kunterbuntes, kindgerechtes, kreatives Programm für Bildungserfolg

pm-img
Landrat Thorsten Stolz (Mitte) sowie weitere Gäste besuchten den diesjährigen Deutschsommer in der Philipp-Reis-Schule und erhielten einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten der Kinder und des Deutschsommer-Teams.

25. Juli 2024 - In der Turnhalle der Philipp-Reis-Schule in Gelnhausen sind auch in den Sommerferien helle Kinderstimmen zu hören. Auf dem Boden liegt eine große dicke Matte, flankiert von zwei jungen Frauen. An einer Wand stehen aufgereiht 24 Grundschülerinnen und Grundschüler aus fünf Schulen des Main-Kinzig-Kreises. „Du schaffst das!“, rufen sie lauthals. Eines der Kinder läuft los und ruft „Ich springe!“, bevor es sich auf die Matte schwingt und auf ihr durch die Halle gleitet. Alle klatschen. Dann ist der oder die nächste dran, bis alle einmal mit Schwung gerutscht sind. Derzeit findet in der Philipp-Reis-Schule der Deutschsommer statt, ein Sprachförderprojekt, in dem Jungen und Mädchen in den ersten drei Wochen der Sommerferien ihre Deutschkenntnisse verbessern, ihre Sozialkompetenz erweitern und Vertrauen in ihre Fähigkeiten entwickeln. So auch auf der Matte in der Turnhalle. Da geht es um Mut, Überwindung und Gemeinschaft, aber auch um Sprache und den Gebrauch des Präsens.

Zu Beginn der zweiten Deutschsommer-Woche besuchte Landrat Thorsten Stolz die insgesamt 30 Grundschulkinder und die Fachkräfte, die die Kinder betreuen. Er wollte sich einen Eindruck von dem Sprachcamp verschaffen, das unter dem Motto „Ferien, die schlau machen“ steht und an der Schule in Gelnhausen bereits zum vierten Mal stattfindet. Der Landrat dankte dem Team für dessen Engagement: „Es ist toll zu sehen, mit welchem Elan alle dabei sind. Wer auf diese Weise lernt, lernt viel und gut.“ Der Deutschsommer sei ein kunterbuntes, kreatives, kindgerechtes Programm für Bildungserfolg und damit für Integration und Teilhabe. Die Kinder nähmen auf freiwilliger Basis teil und würden sich auf spielerische Weise und in Aktion vieles nachhaltiger aneignen als im Schulalltag. Das Konzept, Deutschkenntnisse zu vermitteln, indem das Theaterstück „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren gemeinsam erarbeitet und am Ende der drei Wochen aufgeführt würde, sei ausgezeichnet: „Das ist Kompetenzen erwerben im Tun“, so Thorsten Stolz. An die Kinder gewandt sagte er: „Ich wünsche euch viel Spaß beim Deutschsommer und eine erfolgreiche Aufführung. Danach habt ihr erst einmal Sommerferien und könnt anschließend mit Begeisterung und Freude in das neue Schuljahr starten.“ Dank sprach Thorsten Stolz allen Akteurinnen und Akteuren aus: den beteiligten Schulen, dem Staatlichen Schulamt, den Bildungspartnern Main-Kinzig-Kreis und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, auf deren Initiative das Projekt zurückgeht.

Zu der zehnköpfigen Besuchsdelegation gehörten auch Silke Siekemeyer, Leiterin des Staatlichen Schulamts in Hanau, Alexander Wicker, Bildungspartner Main-Kinzig-Kreis, sowie Anne Stübing, die den Deutschsommer im Main-Kinzig-Kreis angeregt hatte. Standortkoordinatorin Carola Mundo stellte den Kindern alle Besucherinnen und Besucher vor und ermunterte sie, Fragen zu stellen. Auch das sei eine Möglichkeit, Sprache anzuwenden und sich etwas zuzutrauen, sagte sie später.

Am diesjährigen Deutschsommer nehmen 18 Schülerinnen und 12 Schüler aus der Philipp-Reis-Schule, der Ysenburgschule und der Igelsgrund-Schule in Gelnhausen, der Kinzigtalschule in Gründau sowie der Geisbergschule in Linsengericht teil. Acht Kinder gehen in Intensivklassen und sind zum Teil erst seit wenigen Monaten in Deutschland. Auf Anregung von Carola Mundo sind erstmals auch Schülerinnen und Schüler aus zweiten Klassen dabei. „Wir können nicht früh genug anfangen, Kinder mit Sprachförderbedarf zu fördern“, so Carola Mundo und: “Beim Deutschsommer zeigt sich schon in den ersten Tagen, dass Kinder, die bis dahin kaum oder nicht gesprochen haben, sich öffnen, teilhaben und lernen.“

Wichtig sind auch die gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen alle gemeinsam am Tisch sitzen, sich unterhalten und sich gegenseitig zuhören. Während vormittags schulisches Lernen im Vordergrund steht, werden nachmittags kreative Fähigkeiten gefördert.

Carola Mundo dankte den Schulleitungen und den Lehrkräften der teilnehmenden Schulen für deren Engagement. Sie seien es, die sähen, welches Kind durch eine Teilnahme gefördert werden könne und die die Eltern überzeugten, ihr Kind anzumelden. Wie alle Akteurinnen und Akteure wünscht sie sich, dass das Projekt im Main-Kinzig-Kreis auch in den kommenden Jahren fortgeführt wird.

Der Deutschsommer basiert auf einem Konzept, das 2007 erstmals von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt initiiert wurde. Das Projekt bietet Grundschulkindern individuelle und kreative Sprachförderung in Kleingruppen. So werden sie sprachlich fit gemacht für den Übergang auf eine weiterführende Schule. Der Deutschsommer wird vom Land Hessen über das Programm „Löwenstark“ gefördert.