„Zusammenarbeit ist Trumpf“

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Martina Spielmann vom Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr führte durch die konstituierende Sitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz.

06. Dezember 2024 - Gesundheit, Pflege, Facharztsuche, Hebammenversorgung: Um diese großen Themen kümmern sich im Main-Kinzig-Kreis viele Akteure und Fachstellen, überwiegend dezentral, teils parallel zueinander und ohne Kenntnis von ähnlich ausgerichteten Zielen und Maßnahmen anderer. Eine gemeinsame Runde will das ändern und die Zusammenarbeit verbessern. Unter dem Vorsitz von Landrat und Gesundheitsdezernent Thorsten Stolz hat sich im Main-Kinzig-Forum die Kommunale Gesundheitskonferenz Main-Kinzig-Kreis gegründet. Ihrem Steuerungsgremium gehören 28 Mitglieder an, die gemeinsam die großen Themen rund um Gesundheit und Pflege angehen werden.

Schon bei der ersten Sitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz waren einige dieser großen Themen im Mittelpunkt der Diskussionen: der Fachkräftemangel, die Verteilung von Ressourcen, die Arbeitsbelastung, die Abstimmung zwischen Trägern, die Wertschätzung für Berufsgruppen, Umwelteinflüsse auf den Gesundheitsbereich. Zugleich äußerten Anwesende direkte Lösungsideen, und auch die ließen sich vernehmbar im Verbund leichter umsetzen. Kommunale Gesundheitskonferenz? Eine „sehr sinnvolle Idee“, wie ein Teilnehmer bemerkte.

„Wir wollen mit der Kommunalen Gesundheitskonferenz eine stärkere Vernetzung der Akteure erreichen“, begründete Landrat Stolz die Gründung dieser „Plattform“. Ein Steuerungsgremium soll zweimal im Jahr zusammenkommen und die Schwerpunkte festlegen. Dazwischen trifft sich die Arbeitsebene, um die Problemthemen direkt anzugehen. „Uns eint, dass wir alle einen Erhalt und eine Stärkung der Gesundheitsversorgung wollen. Wir haben alle die gemeinsamen Herausforderungen zu meistern, Stichwort Fachkräfte und älter werdende Bevölkerung. Da ist Zusammenarbeit Trumpf. Der Glaube, mit all den Themen schon irgendwie alleine klarzukommen, ist ein Holzweg, der unnötig Kräfte zehrt“, so Stolz.

Dr. Wolfgang Lenz, der Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr, in dem die Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz angesiedelt ist, erläuterte den rechtlichen Rahmen. Demnach sind Kommunale Gesundheitskonferenzen als Instrument zur Umsetzung der Gesundheitsstrategie und zur Koordinierung der lokalen Versorgung im Gesundheitsbereich im Hessischen Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst vorgesehen. Es könne „kommunale Entscheidungsträger beraten, konkrete Lösungsvorschläge und Handlungsmaßnahmen erarbeiten sowie die für die Umsetzung notwendige Netzwerkbildung unterstützen“. „Wir erkennen in der Tat viele Berührungspunkte untereinander, je nach speziellem Gesundheitsthema. Wir wollen die Akteure jetzt enger zusammenbringen mit dem Ziel, gemeinsame gute Lösungsimpulse zu entwickeln. Vor allem wollen wir diese Lösungen dann auch wirksam in die Fläche bringen. Daher sind die Beteiligten eine Selbstverpflichtung eingegangen, sich im Rahmen ihrer Kompetenzen und Zuständigkeiten für die Ziele und Empfehlungen ihrerseits einzusetzen“, erklärte Dr. Lenz.

Direkt zur ersten Sitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz, moderiert und koordiniert von Martina Spielmann und dem Kompetenzteam „Strategische Planung, Wissenschaft und Digitalisierung“ stellten einige Mitglieder ihre akuten Themen vor. Der Umgang mit Hitzesommern und das Erstellen von örtlichen Hitzeaktionsplänen, ein Ausbau der gemeindepsychiatrischen Versorgung, eine bessere Hebammenversorgung und Grundversorgung im Wochenbett sowie die haus-, zahn- und fachärztliche Versorgung im ländlicheren Raum: Die ersten Arbeitsgruppen gründeten sich unmittelbar. Schon in den teils lebhaften Diskussionen kristallisierte sich dabei schnell heraus, wessen Expertise und Betroffenheit eine Mitarbeit dringend notwendig machte.

Landrat Thorsten Stolz freut sich auf die nächste Phase, wenn die Arbeitsgruppen in die Themen tiefer einsteigen. „Wir wollen mit der Kommunalen Gesundheitskonferenz gestalterisch wirken und dort verändern, wo wir Probleme erkennen. Der Vorteil im Verbund ist, dass wir viele verschiedene Perspektiven gleichzeitig einbringen können. Das ist gerade mit Blick auf die Komplexität der Gesundheits- und Pflege-Themen und die vielen unterschiedlichen Zuständigkeiten eine wichtige Schlagkraft, die wir nun verstärkt einsetzen wollen“, sagte der Landrat.