Raum für Begegnungen und persönliche Gespräche

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Unser Bild zeigt (von links): Steve Euler (Queer* Main-Kinzig), Lara Scharf (Coming Proud), Mirjam Fischbach (Geschäftsführerin von Pro Familia Schlüchtern), Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Grit Ciani (Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises).

13. Dezember 2024 - Schlüchtern hat einen neuen Jugendtreff: Den „Coming Proud“-Jugendtreff, wobei sich auf den bunt gestalteten Plakaten und Flyern auch ein „Coming out“ im Schriftzug andeutet. „Junge Menschen brauchen einen Ort, an dem sie sich treffen können. Das gilt erst recht in einer Phase, in der sie sich und ihre sexuelle Orientierung und Identität erkunden. Der Austausch mit anderen und vor allem auch ein Ort, an dem sie so sein können, wie sie sind, und nicht hinterfragt oder gar angefeindet werden, ist da eine große Hilfe“, erklärte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann. Im KUBE – dem neuen Kultur- und Begegnungszentrum in Schlüchtern – hat dieser Jugendtreff seit Oktober einen Raum für Begegnungen, Gespräche und Spieleabende – kurzum: einen Safe Space. Ins Leben gerufen wurde der Jugendtreff von der Pro Familia Schlüchtern in Kooperation mit Queer* Main-Kinzig e.V. Gefördert wird das Projekt von der Landesfachstelle Queere Jugendarbeit.

Über das neue Angebot für Jugendliche sprachen Andreas Hofmann und Grit Ciani, Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, mit der Sozialpädagogin Mirjam Fischbach, Geschäftsführerin von Pro Familia Schlüchtern, und Steve Euler von Queer* Main-Kinzig e.V. „Wir sind sehr glücklich, dass uns die Stadt Schlüchtern die Räumlichkeiten im KUBE zur Verfügung stellt“, erklärte Mirjam Fischbach. Es sei wichtig, Angebote für Gespräche machen zu können, die außerhalb einer Beratungsstelle stattfinden können. „Viele fühlen sich von dem Gedanken abgeschreckt, in eine Beratungsstelle zu gehen, wenn sie sich ohnehin schon verunsichert fühlen und es ihnen schwerfällt, über sich mit anderen Menschen zu sprechen, die sie nicht kennen“, erklärte die Sozialpädagogin. „Der Jugendtreff ist da ein sehr niedrigschwelliges Angebot, jedoch ist uns auch klar, dass wir hier viel Geduld haben müssen, bis sich dieser Treffpunkt fest etabliert hat und die Gruppe größer wird. Wir hoffen, dass sich das queere Jugendtreff-Angebot schnell herumspricht und auch, dass es sich hier um einen geschützten Raum handelt“, sagte Steve Euler. Noch immer sei es für Jugendliche schwer, sich zu outen und anderen zu sagen, dass sie eine andere sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identifikation haben, als das Umfeld dies vielleicht erwartet. Die Sorge vor Ablehnung und sogar Übergriffen sei da und leider auch nicht unbegründet, gibt Steve Euler zu bedenken.

Während des Gesprächs sitzen zwei junge Leute am Tisch, vertieft in ein Brettspiel. Lara Scharf von Coming Proud hat immer eine Tasche mit einer Spieleauswahl dabei – altbewährte Klassiker, aber auch neuere Spiele. Der queere Jugendtreff hat jeden zweiten Freitag im Monat unter dem Motto „Come together“ geöffnet. Dabei stehen Kennenlernen, Quatschen und gemeinsames Brettspiel im Vordergrund. Jeden vierten Freitag im Monat ist „Themen-Treff“, die Inhalte werden von den Jugendlichen selbst bestimmt. „Die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv und ich bin zuversichtlich, dass schon bald mehr Jugendliche am Tisch sitzen werden. Die Treffen sind so gedacht, dass immer auch Raum für Vorschläge bleibt – je nachdem, was bei den Jugendlichen gerade so anliegt“, erklärt Lara Scharf. „Ein Jugendtreff muss vor allen Dingen auch gut erreichbar sein. Für junge Menschen, die noch keinen Führerschein haben, ist das nicht immer so einfach zu organisieren“, stellt Steve Euler fest.

Andreas Hofmann wünschte dem neuen queeren Jugendtreff einen guten Start und bedankte sich bei den Initiatoren: „Sie schließen damit eine Lücke gerade im ländlich geprägten Ostkreis unseres Landkreises.“ Der Jugendtreff informiert auf Instagram über neue Themen und Termine (Instagram: coming_proud_schluechtern). Mehr Infos gibt es auf folgenden Seiten: www.profamilia.de/schlüchtern, www.queermainkinzig.de und www.queere-jugendarbeit.de.