Mut machen, anpacken, helfen

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Wollen an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen Mut machen: Christiane Marx, Seniorenberaterin der Stadt Nidderau, Andrea Pinkert, Monika Uhl-Modenbach, Petra Brodt, Waldemar Nowak und Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann (erste Reihe von links), Simone Grecki-Runde, Demenzbeauftrage des Main-Kinzig-Kreises, Christiane Funk, Ronja Hartmann, Wiglef Pürschel (zweite Reihe von links), Lisa-Marie Dewald, Stellv. Fachbereichsleitung Soziales, Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär, Olaf Rosendahl, Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Iris Hurrlein, Leiterin des Amtes für Teilhabe und soziale Förderung und Nidderaus Erster Stadtrat Rainer Vogel (dritte Reihe von links).

16. Dezember 2024 - Was tun, wenn die Diagnose Demenz plötzlich im Raum steht? Wer kann erklären, was das für den Alltag bedeutet? Wer weiß Rat? Wer unterstützt? Der Main-Kinzig-Kreis hat zusammen mit der Stadt Nidderau einen neuen Weg beschritten, um Menschen zu helfen, die sich in einer solchen Situation diese oder ähnliche Fragen stellen. Die Abteilung Leben im Alter des Amtes für Soziale Förderung und Teilhabe hat dazu in Kooperation mit der Stadt an der Nidder das Pilotprojekt „Ehrenamtliche Erstbegleitung von Menschen bei beginnender Demenz“ initiiert, das wiederum auf einem Projekt der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. (DAlzG) fußt. Fünf Mutmacherinnen und zwei Mutmacher absolvierten diesen Zertifikatslehrgang, dessen Inhalte und Konzept von der Alzheimer Gesellschaft bereitgestellt wurden.

Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann überreichte den sieben Absolventinnen und Absolventen kürzlich gemeinsam mit Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär, Erstem Stadtrat Rainer Vogel und Olaf Rosendahl, Deutsche Alzheimer Gesellschaft, die entsprechenden Zertifikate. Auch Iris Hurrlein, Leiterin des Amtes für Soziale Förderung und Teilhabe, hatte es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein, schließlich ist das Projekt im Main-Kinzig-Kreis bislang einmalig. Geplant ist freilich, es auch auf andere Kommunen des Kreises auszuweiten.

Andreas Hofmann dankte den Beteiligten für ihr großes Engagement: „Es ist wichtig, nicht nur zu reden, sondern zu handeln. Die Mutmacherinnen und Mutmacher sind Menschen, die anpacken. Wenn viele etwas tun und kleine Hilfestellungen bieten, dann wird aus diesen kleinen Aktivitäten etwas Großes.“ Der Main-Kinzig-Kreis und Nidderau seien modellhaft vorangegangen. Der Erste Kreisbeigeordnete hofft, dass das Pilotprojekt in andere Städte und Gemeinden ausstrahlt. Bürgermeister Andreas Bär unterstrich, mit dem Aus des Tageszentrums auf Burg Wonnecken sei eine Lücke in der pflegerischen Versorgung entstanden, die mit Tagespflegeeinrichtungen, wie etwa der in Eichen, nicht zu schließen sei. Die vor zwei Jahren erstellte Bedarfsprognose des Main-Kinzig-Kreises sehe für Nidderau wachsenden Bedarf an Pflegeplätzen, Hilfen und Unterstützung. „Demenz nimmt zu. Deshalb sind alle sieben Mutmacherinnen und Mutmacher Lichtblicke – vor allem in Anbetracht der Herausforderungen, vor denen wir stehen.“

Mit einer einzigen Pressemitteilung hatte die Stadt Nidderau im Sommer den Zertifikatslehrgang „Ehrenamtliche Erstbegleitung von Menschen bei beginnender Demenz“ beworben und die Resonanz war so groß, dass keine weiteren Aktionen mehr notwendig waren. Die sieben Teilnehmenden haben seit August ein Seminar mit zehn anspruchsvollen Lernmodulen absolviert, die jeweils etwa zwei Stunden dauerten. Die Schulungen vermittelten Kompetenzen und Wissen, auf das es bei der Begleitung an Demenz erkrankter Menschen nach der Diagnose ankommt. Dazu zählt insbesondere das Fördern von Selbständigkeit und Selbstbestimmung, aber auch Teilhabe, Kommunikation und die Gestaltung der Beziehung. Die Lerneinheiten wurden von Simone Grecki-Runde, Demenzbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, und Christiane Marx, Seniorenberaterin der Stadt Nidderau, durchgeführt. Die beiden Fachfrauen arbeiten schon seit langen gut und vertrauensvoll in der Steuerungsgruppe des Netzwerks Demenz im Main-Kinzig-Kreis zusammen. Als Simone Grecki-Runde auf das Projekt der DAlzG aufmerksam wurde, holte sie deshalb Christiane Marx, beziehungsweise die Stadt Nidderau ins Boot. Wenn es in Nidderau nicht klappt, dann klappt es nirgendwo sonst, habe sie sich damals gedacht.

Olaf Rosendahl betonte: „Auch für uns war und ist dieses Pilotprojekt wichtig. Das Thema Demenz muss in die Bürgerschaft und die Nachbarschaft. Die Erkrankten, aber auch deren Familien brauchen jemanden, der Fragen beantwortet, ihnen den Rücken stärkt. Pflegekräfte können das nicht leisten.“

Als ehrenamtliche Mutmacherinnen und Mutmacher sind sie nun in Nidderau tätig und ergänzen die Arbeit der Seniorenberaterin Christiane Marx tatkräftig: Petra Brodt, Christiane Funk, Ronja Hartmann, Andrea Pinkert, Monika Uhl-Modenbach, Waldemar Nowak und Wiglef Pürschel.