Gedenken zum 80. Todestag von Landrat Eugen Kaiser

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Auch Enkelin Stefanie Buch sprach in Erinnerung an ihren Großvater Eugen Kaiser.

03. April 2025 - Am 3. April 1945 starb der ehemalige Hanauer Landrat Eugen Kaiser im Konzentrationslager Dachau an den Folgen der Verschleppung und Misshandlung der Nationalsozialisten. Anlässlich des 80. Jahrestages wurde das Leben und Wirken des „überzeugten Demokraten“ gewürdigt und an die Umstände seines Todes gedacht.

„Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diese unvorstellbaren Grausamkeiten der Nazi-Diktatur niemals zu vergessen und aktiv gegen die Verharmlosung der politisch movierten Massenmorde einzutreten“, sagte Andreas Hofmann in seiner Funktion als Vorsitzender des SPD-Unterbezirkes zur Eröffnung einer Gedenkveranstaltung am ehemaligen Landratsamt in Hanau. Hier war von November 1922 bis Anfang 1933 der Arbeitsplatz von Eugen Kaiser. Seit 1997 weist ein Gedenkstein vor dem Gebäude auf seine Dienstzeit und die Umstände seines Todes hin.

Als engagierter Sozialdemokrat äußerte sich Kaiser immer wieder kritisch zur Tagespolitik und den „Berliner Verhältnissen“. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird er am 28. Februar 1933 vom Regierungspräsidenten in Kassel zunächst beurlaubt und am 8. März in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Auch zahlreiche Bürgermeister der Region sowie der Hanauer Oberbürgermeister Dr. Kurt Blaum wurden vorzeitig aus dem Dienst entlassen.

Für Eugen Kaiser, der bis zu seiner Verhaftung im Juli 1944 in Frankfurt-Seckbach lebte, waren Verfolgung und Bedrohung keine Gründe, seine politische Haltung aufzugeben. „Seine Aufrichtigkeit und seine Überzeugung wurden ihm schließlich zum Verhängnis, was uns großen Respekt abverlangt. Dieser Mut und diese Kraft sollten uns ein Vorbild sein“, sagte Andreas Hofmann insbesondere mit Blick auf die anwesende Enkeltochter Stefanie Buch.

Auch Landrat Thorsten Stolz betrachtete den Gendenktag und das Schicksal von Eugen Kaiser als „eine Verpflichtung zur Erinnerung, Mahnung und Hoffnung zugleich“. Für die Wahrung der Demokratie und Freiheit sei es enorm wichtig, wachsam zu sein und jeder Form von Gewalt und Menschenverachtung bereits in den Anfängen zu begegnen. „Wir müssen den Kräften entgegentreten, die unseren Rechtsstaat durch Terror, Hass und Hetze einschränken wollen“, sagte Landrat Thorsten Stolz.

Auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky forderte dazu auf, nicht zu resignieren, sondern sichtbar für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzutreten. „Wir müssen zeigen, wofür unser Herz schlägt und wie wir in unserem großartigen Land leben wollen“, betonte er. Es müsse deutlich werden, dass nicht die Rechtspopulisten für das Volk sprechen, sondern die Mitte der Gesellschaft die überwältigende Mehrheit darstellt. In diesem Sinne könne das Gedenken an Menschen wie Eugen Kaiser auch ein Grund zu Hoffnung und Zuversicht sein.