
Polio-Impfschutz überprüfen

22. Juli 2025 - Die Krankheit Poliomyelitis, besser bekannt als „Kinderlähmung“, hat in den 1950er-Jahren zu mehreren zehntausend schwer verlaufenden Fällen geführt. Heute lässt sie sich zuverlässig durch die Impfung mit inaktivierten Polioviren (IPV) vermeiden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine IPV-Impfung in Deutschland seit 1998. Das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr appelliert nun aus aktuellem Anlass an die Bürgerinnen und Bürger, den eigenen Impfschutz beziehungsweise den der Kinder in der Familie zu überprüfen.
Bis 1998 stand nur die Schluckimpfung mit lebenden, abgeschwächten Polioviren zur Verfügung, die jedoch mutieren und – in seltenen Fällen – eine Polioerkrankung auch bei ungeimpften Kontaktpersonen hervorrufen können. In einigen Ländern wird eine solche Schluckimpfung weiterhin verabreicht, so dass sich das risikobehaftete Schluckimpfvirus weiterverbreiten kann. Erneut wurden kürzlich solche Viren vom Robert-Koch-Institut (RKI) im Rahmen seines Abwassermonitorings in mehreren deutschen Städten nachgewiesen. Das Monitoring kann keine Aussagen zur Anzahl infizierter Menschen geben. Das RKI hält es jedoch aufgrund der Datenlage für zunehmend wahrscheinlicher, dass es sich zumindest um lokal begrenzte Übertragungen der Impf-Polio-Viren handelt. Klinische Polio-Fälle oder Verdachtsfälle wurden dem RKI bislang nicht gemeldet.
Das Ansteckungsrisiko beurteilt das RKI trotz der Nachweise im Abwasser als eher gering ein, auch aufgrund hoher Impfquoten und guter Hygienebedingungen. Nichtsdestotrotz können sich die nachgewiesenen Impf-Polio-Viren im Darm stark vermehren, wenn sie aufgenommen wurden, und sie können sich nach längerer Zeit durch Übertragungen in einer ungeimpften Bevölkerung wieder so verändern, dass sie erneut zu einer größeren Zahl an Erkrankungen führen.
Menschen, die bereits mit dem IPV-Impfstoff geimpft wurden, sind vor einer Erkrankung geschützt, können sich allerdings infizieren und die Viren ausscheiden. Die hochansteckende Krankheit Poliomyelitis bedroht vor allem ungeimpfte oder nicht vollständig geimpfte Personen und Kinder unter fünf Jahren. Sie wird überwiegend mittels Schmierinfektion (Stuhl, Hand, Mund) übertragen, gelegentlich jedoch auch über Tröpfchen (Husten, Niesen) und kann in schweren Fällen dauerhafte Lähmungen verursachen. Eine gute Händehygiene kann die Ansteckung und Verbreitung der Polioviren reduzieren. Der beste Schutz vor der Erkrankung ist jedoch ein vollständiger Impfschutz. Gerade bei vielen Kindern in Deutschland ist der Polio-Impfschutz nicht optimal.
Der Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises, Dr. Wolfgang Lenz, empfiehlt, den Impfstatus von Kindern als besonders vulnerable Gruppe für Poliomyelitis überprüfen zu lassen und versäumte Impfungen schnellstmöglich nachzuholen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Grundimmunisierung für Säuglinge im Alter von zwei, vier und elf Monaten sowie eine Auffrischimpfung zwischen dem neunten und 16. Lebensjahr. Weitere Auskünfte erteilen die Haus- und Kinderärzte im Main-Kinzig-Kreis sowie das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, telefonisch erreichbar unter 06051 8511500.
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