Fair, offen und solidarisch: Fairtrade-Landkreis

Der Main-Kinzig-Kreis ist seit 2021 als Fairtrade-Landkreis zertifiziert. Unter dem Motto „Global denken, lokal handeln“ kommt der Landkreis seiner Mitverantwortung in einer globalisierten Welt nach und fördert den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Ganz wesentlich für den Main-Kinzig-Kreis ist dabei, dass es nicht alleine um ein Siegel oder eine bloß repräsentative Auszeichnung geht. Ziel ist eine gelebte und von vielen Akteuren unterstützte Kampagne. Im Vordergrund steht der faire Handel, auch über die Grenzen der Region hinaus: mit fairen Preisen, verlässlichen Handelspartnerschaften und in nachhaltiger Produktion, ohne unfairen Zwischenhandel und unter Ausschluss von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit. Der Main-Kinzig-Kreis setzt auf Vernetzung aller relevanter und interessierter Akteure, von den Rathäusern und Bildungs- und Kultureinrichtungen über Verbände und Vereine bis hin zu Wirtschaftsunternehmen, Gastronomiebetrieben und Privatinitiativen. Für den Kreis ist die Bewerbung zum „Fairtrade-Landkreis“ die konsequente Fortsetzung des Gedankens, über die Erzeugung, Verarbeitung und Produktionswege von Lebensmitteln aufzuklären.

Die Verbindung von fair – bio – regional bietet für die weitere Förderung des fairen Handels und des sensiblen Umgangs mit Umwelt und Nahrungsmitteln gute Anknüpfungspunkte.

Nach der erstmaligen Zertifizierung zum Fairtrade-Landkreis im November 2021 muss der Titel alle zwei Jahre erneuert werden. Mit der Erfüllung der fünf Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne erhielt der Main-Kinzig-Kreis vom gemeinnützigen Verein Fairtrade Deutschland im November 2023 die Re-Zertifizierung und führt sein Engagement zum fairen Handel weiter fort. [zum Bericht ...]

Jeder Landkreis, der den Titel „Fairtrade-Landkreis“ anstrebt, hat fünf Kriterien zu erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel auf vielen Ebenen widerspiegeln. Den Beschluss im Kreistag haben die Abgeordneten im April 2018 gefasst – damit wurde das erste Kriterium erfüllt. Eine Steuerungsgruppe, die für „Fairtrade-Landkreis“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert, hat sich gegründet. In den nächsten Schritten wurde eine bestimmte Anzahl an lokalen Einzelhandelsgeschäften, Floristen, Cafés, Restaurants und weiteren Läden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten und derlei Produkte werden in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen – und natürlich auch im Landratsamt – verwendet. Darüber hinaus werden Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umgesetzt. Wichtig ist vor allem, die Aktivitäten als „Fairtrade-Landkreis“ öffentlich zu machen, um möglichst viele weitere Bürgerinnen und Bürger beziehungsweise Einrichtungen für das Thema fairer Handel zu sensibilisieren.

An der Initiative „Fairtrade Towns“ und „Fairtrade-Landkreise“ beteiligen sich deutschlandweit bereits mehr als 500 Gebietskörperschaften – Regionen, Landkreise, Kommunen. In Hessen sind dies die Landkreise Groß-Gerau und der Rheingau-Taunus-Kreis sowie im Main-Kinzig-Kreis die Städte und Gemeinden Hanau, Maintal, Erlensee, Gelnhausen, Rodenbach, Großkrotzenburg und Biebergemünd. Weitere Kommunen im Kreisgebiet bewerben sich derzeit. Die unabhängige Initiative TransFair, die das internationale Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte vergibt, zeigt auf seiner Internetseite auf, wo welche Produkte in Deutschland erhältlich sind, in welchen gastronomischen Betrieben, Blumenläden und weiteren Einzelhandelsunternehmen es in der Nähe fair gehandelte Produkte gibt. Unternehmen, die den Main-Kinzig-Kreis auf dem Weg zum Fairtrade-Landkreis unterstützen, werden auf der Homepage des Kreises erwähnt und verlinkt.

Als Fairtrade-Landkreis suchen wir noch weitere Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte, die bereits fair gehandelte Produkte anbieten oder künftig anbieten wollen.

Voraussetzung um als Projektpartnerin oder Projektpartner des Main-Kinzig-Kreises als Fairtrade Landkreis auftreten zu können ist, dass Sie mindestens zwei Produkte aus fairem Handel im Angebot haben und eine entsprechende Erklärung / Bewerbung an die E-Mailadresse fairtrade@MKK.de senden:

Projektpartnerinnen und Projektpartner geben wir die Möglichkeit, sich auf unserer Internetseite zu präsentieren und für sich zu werben. Inhaberinnen und Inhaber eines Blumenladens, eines Gastronomiebetriebs, einer Confiserie oder Bäckerei können sich zusätzlich auf der Internetseite von Fairtrade-Deutschland für den Gastro- und Blumenfinder (www.fairtrade-deutschland.de/login/einkaufs-finder-login/registrieren.html) eintragen.

Fairtrade-Landkreis Aktionen

Der Fairtrade-Landkreis Main-Kinzig lädt alle Grundschulanfängerinnen und -anfänger aus dem Kreisgebiet ein, am Malwettbewerb „Meine bunte Heimat“ teilzunehmen. Zu gewinnen gibt es „faire Schultüten“, die Landrat Thorsten Stolz an die Künstlerinnen und Künstler überreichen wird. Die Aufgabe lautet, ein buntes Bild von Heimat im Main-Kinzig-Kreis zu malen, und das kann so vielfältig und einzigartig sein, wie das Umfeld des Kindes nun mal ist: von grünen Wiesen und Wäldern mit bunten Blumen über neue oder alte Gebäude bis hin zu freundlichen Nachbarn oder Freunden sein. Der Fantasie der Kinder sind keine Grenzen gesetzt.

Die fertigen Bilder im Format DIN A3 oder DIN A4 können bis Freitag, 30. August, im Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum eingereicht werden, Zum Wartturm 11-13 in 63571 Gelnhausen, unter dem Stichwort „Faire Schultüte“. Unter allen Einsendungen werden prall gefüllte Schultüten verlost – natürlich mit fairen und nachhaltigen Produkten. Eine Auswahl der eingesandten Bilder wird im Anschluss im Main-Kinzig-Forum ausgestellt.

Die Gewinnerinnen und Gewinner werden bis zum 2. September im Losverfahren ermittelt und per E-Mail oder telefonisch benachrichtigt. Überreicht werden die fairen Schultüten von Landrat Thorsten Stolz am Montag, 23. September, um 16.30 Uhr im Main-Kinzig-Forum.

Im Rahmen der Fairtrade-Towns Kampagne von Fairtrade Deutschland wurde am 02. Mai 2024 das 6. Vernetzungstreffen der hessischen Kommunen und Landkreise, die als Fairtrade-Town zertifiziert sind, im Main-Kinzig-Kreis ausgerichtet. Im Fokus stand die Vernetzung und der Austausch sowie die Vermittlung von neuen Ideen und Inputs für Aktionen im fairen Handel.

Die Veranstaltung startete mit einer Begrüßung von Landrat Thorsten Stolz, der Projektkoordinatorin von Fairtrade-Landkreis Main-Kinzig Stefanie Häuser sowie Annika Waymann vom Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen. Insgesamt haben ca. sechzig Fairtrade-Engagierte aus hessenweiten Steuerungs- und Initiativgruppen, entwicklungspolitische Gruppen, Weltläden, Unternehmen, Kitas sowie Mitarbeitende aus der Verwaltung in Stadt und Landkreis teilgenommen. Begrüßt wurden auch Simone Zorn von Fairtrade Deutschland sowie Gisela Stang von Rhein.Main.Fair.

Neben zwei Impuls-Vorträgen zum aktuellen Stand der Fairtrade-Towns Kampagne und zum Weg von Witzenhausen als Fairtrade-Town, wurden weitere fünf gute Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Unter anderem von den Beruflichen Schulen Gelnhausen, die als Fairtrade-Schule bereits seit einigen Jahren kreative und vielseitige Projekte zum fairen Handel mit ihren Schülerinnen und Schülern umsetzen. Zudem hat die Gemeinde Rodenbach aus dem Main-Kinzig-Kreis ihre Fairtrade-Projekte vorgestellt, wie z.B. eine faire Stadt-Rallye oder eine faire Schokoladen-Verkostung mit Kindern.

Beim Markt der Möglichkeiten konnten sich die Teilnehmenden austauschen und vernetzen. Unter anderem waren das Entwicklungspolitische Netzwerk Hessen, die Weltläden in Hessen, die Organisation Banafair, der Verein Rhein.Main.Fair, die Initiative FEMNET sowie die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit einem Stand anwesend. Nach einem bio-regio-fairen Imbiss ging es gestärkt in den Nachmittag mit verschiedenen Workshop-Angeboten, der für alte Fairtrade Hasen, Kommunen, die noch in der Antragsphase zur Fairtrade-Town stehen oder erst mal in das Thema reinschnuppern möchten, gleichermaßen interessant war. Es gab einen Workshop, in dem das Projekt „FaireKITA“ thematisiert wurde, in anderen Workshops ging es um faire öffentliche Beschaffung von Berufsbekleidung oder Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Social Media. Zudem wurde im Workshop von Fairtrade Deutschland über die Kritik am fairen Handel gesprochen und bei der Roll-Up Ausstellung „Hessen fairändert“ von den Weltläden in Hessen konnten die Teilnehmenden selbst aktiv werden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Annika Waymann - Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen – und Stefanie Häuser - Projektkoordinatorin Fairtrade-Landkreis Main-Kinzig.

Mit einem Fairtrade-Stand am Weihnachtsmarkt in Biebergemünd machte der Main-Kinzig-Kreis im Dezember 2023 auf die Bedeutung fair gehandelter Produkte aufmerksam. Gerade in der Vorweihnachtszeit wird besonders viel Schokolade gekauft und verspeist. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen dabei nicht, dass die Folgen des Klimawandels insbesondere auch den Anbau von Kakaopflanzen bedroht und damit auch die Existenz von rund fünf Millionen Kakaobauernfamilien. Darauf macht der Main-Kinzig-Kreis aufmerksam und schließt sich der Kampagne „Sweet Revolution“von Fairtrade Deutschland an. Im Rahmen dieser Kampagne ging es am Fairtrade-Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Biebergemünd um fair produzierten Kakao und Schokolade. Die Besucherinnen und Besucher hatten Gelegenheit, sich Kostproben schmecken zu lassen. Auch am Stand der Kindertagesstätte Nepomuk aus Biebergemünd wurde fair gehandelter Kakao angeboten. Am Fairtrade-Stand wurde deutlich, wie groß die Bandbreite an fair produzierten Produkten ist.

Im Rahmen der „Fairen Woche“ konnten sich Besucherinnen und Besucher vom 26. bis 29. September 2023 die Ausstellung „Hessen fairändert“ im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums anschauen. Die Ausstellung bestand aus neun Themenbereichen:

Welthandel und Ausbeutung, die Welt des fairen Handels, bewaffnete Konflikte und Krieg, Ernährungssouveränität, gutes Leben für alle, Geschlechtergerechtigkeit, Flucht, Klimawandel und Gerechtigkeit sowie verantwortliches Handeln. Die Ausstellung stellt Menschen vor, die sich für fairen Handel, Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen.

Der Fairtrade-Landkreis Main-Kinzig sowie eine Reihe von Fairtrade-Kommunen veranstalteten an den Beruflichen Schulen ein „Faires Backen“. Eine Bürgermeisterin, drei Bürgermeister und ein Landrat nehmen am praktischen Unterricht teil. Sie messen Zutaten ab, rühren Teig, verfeinern Kuchen und knoten Hefeteilchen – natürlich für den guten Zweck. Landrat Thorsten Stolz, Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun, Erlensees Bürgermeister Stefan Erb, Gelnhausens Bürgermeister Daniel Glöckner und Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna stellten sich gemeinsam mit der Schüler- und Lehrerschaft der Herausforderung, „fair“ zu backen.

Die Anleitung übernahmen Unterrichtskräfte der Beruflichen Schulen Gelnhausen sowie Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA). Schulleiter Rainer Flach und Abteilungsleiter Dr. Klaus Adam stellten selbiges Programm vor und berichteten, dass im laufenden Schuljahr 145 junge Menschen in der Vollzeitschulform BÜA ausgebildet werden. Sie kommen mit unterschiedlichen Berufsfeldern in Kontakt und können sich so für eine passende Ausbildungsrichtung entscheiden. Aktuell seien bereits 40 von ihnen mit einem Ausbildungsvertrag für den Sommer ausgestattet. Die BÜA-Schülerschaft, die aktuell den Schwerpunkt Nahrung, inklusive Backhandwerk, durchläuft, zeigte den Gästen aus Kreis- und Kommunalverwaltungen schon mal ihr Können.

Fairtrade Radtour 2022

Wächtersbacher Messe 2022

 Ansprechpartnerin:

Stefanie Häuser

06051 85-15639

stefanie.haeuser@mkk.de

fairtrade@MKK.de

Links

Fairtrade Towns - Zentrale Kampagnenseite

Rhein.Main.Fair: Auf dem Weg zur Fairen Metropolregion https://rheinmainfair.de/