Hitzeschutz

Durch den fortschreitenden Klimawandel nehmen auch die Hitzewellen zu. Manche genießen die vermehrt heißen Tage in Deutschland. Für einige ist die Sommerhitze aber auch mit großen Belastungen verbunden. Und für jeden Einzelnen bergen die starke Sonneneinstrahlung und hohe Ozonwerte gesundheitliche Risiken: Hautkrebs, Hitzekollaps oder Herz-Kreislauf-Beschwerden sind nur wenige Beispiele. Besonders betroffen sind sensible Gruppen wie Kleinkinder, Ältere oder Menschen, die draußen arbeiten. Auch wer keine Beeinträchtigung empfindet: Hitze wirkt sich auf den Körper aus und vermindert die Leistungsfähigkeit.

Ärzte schlagen zunehmend Alarm wegen des auffälligen Anstiegs der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle, die während der Hitzeperioden auftreten.

Der Main-Kinzig-Kreis erarbeitet derzeit einen Hitzeaktionsplan mit Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und insbesondere der Risikogruppen. Auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, gefährdete Personen während der heißen Tage zu unterstützen.

Anruf vom „Hitzetelefon“

Heiße Tage und tropische Nächte sind belastend und können negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Insbesondere für ältere, chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen kann Hitze besonders anstrengend sein.

Das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises bietet allen Interessierten eine telefonische Beratung an, wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Hitzewarnung für den Main-Kinzig-Kreis herausgibt. Geschulte Mitarbeiter*innen des Amtes 57 (Gesundheit) werden die Anrufe vornehmen und allgemeine Tipps geben, wie man sich vor der Hitze schützt und weniger belastet durch die heißen Tage kommt.

Informationen zum "Hitzetelefon"

Wie funktioniert‘s?
Die Unterlagen für die Registrierung können einfach telefonisch angefordert werden unter Tel. 06051 85-17 000 oder per E-Mail unter: buergerinformation@mkk.de.
Die ausgefüllten Unterlagen können per E-Mail verschickt werden oder postalisch an:
Main-Kinzig-Kreis
Amt 57 - KT BGAS
Barbarossastraße 24
63571 Gelnhausen

Die registrierten Personen werden vom 17. Juni bis zum 30. August über alle aktuellen Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) telefonisch informiert. Die Anrufe erfolgen in der Regel zwischen 8.30 Uhr und 12 Uhr. Dieser Service ist kostenlos.

Hitzetelefon - gesunde Tipps für heiße Tage (pdf)

Verhalten bei Hitze

Achten Sie auf Hitzewarnungen (Hitzeschutztelefon, DWD, Fernsehen, Radio, Presse). An heißen Tagen sind folgenden Punkte zu beachten:

  • Ultraviolette Strahlen dringen in tiefere Hautschichten ein und können das Erbgut der Zellen schädigen. Der Körper kann die Schäden meist selbst beseitigen. Ist das System allerdings überlastet, verändert sich das Erbgut und die Zelle kann entarten. Aus diesen geschädigten Zellen kann langfristig Hautkrebs entstehen.
  • In Deutschland erkrankt jeder siebte Mann und jede neunte Frau bis zum Alter von 75 Jahren an Hautkrebs. In Deutschland verdoppelt sich die Neuerkrankungsrate alle 10 bis 15 Jahre.
  • Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, ist bei Sonnencreme ein Lichtschutzfaktor von mindestens 20, eher 30, zu empfehlen.
  • Sonnenschutzmittel blockieren die UV-Strahlung nicht vollständig und sind daher nur eine Ergänzung. Auch im Schatten oder unter dem Sonnenschirm sollte man vorsorglich ein Sonnenschutzmittel verwenden.
  • Auf die ersten Sonnenstrahlen reagiert die Haut besonders empfindlich, daher empfiehlt sich der Einsatz von Sonnencreme für gefährdete Personen gegebenenfalls schon ab März.
  • Zwanzig Minuten vor dem Rausgehen sollte man sich eincremen.
  • Diese Körperstellen sind besonders der Sonne ausgesetzt: Stirn, Nase, Ohren, Lippen, Nacken, Hände, Knie, Kniekehlen und Fußrücken. Hilfreich sind Hüte oder Kappen mit breiter Krempe oder Nackenschutz.
  • Fürs Baden sollten Sonnencremes mit Wasserschutz genutzt werden. Da das Wasser die UV-Strahlung reflektiert, eignen sich besonders für hellhäutige und gefährdete Gruppen T-Shirts und Shorts mit dem UV-Schutzfaktor UPF (ultraviolet protection factor) ab 30 oder dem Prüfsiegel „UV-Standard 801“.
  • Alle zwei Stunden und nach dem Baden nachcremen. Das Nachcremen verlängert jedoch nicht die Schutzzeit.

  • Im Sommer sind die besten Zeiten für einen Aufenthalt draußen der Morgen und der Abend. Die Mittagszeit ist dagegen zu vermeiden, weil die Sonne dann am höchsten steht. Am frühen Nachmittag hängt oft noch die aufgestaute Hitze zwischen den Häusern.
  • Wer gerne unterwegs ist oder im Garten arbeitet, sollte immer eine Flasche Wasser dabeihaben.
  • Obwohl morgens kühlere Temperaturen herrschen, können bestimmte Bewegungsabläufe schnell schweißtreibend sein. Jeder Körper zeigt unterschiedliche Reaktionen.
  • Wer sich körperlich anstrengt, steigert eventuell die Hitze in seinem Körper. Das betrifft nicht unbedingt einen Spaziergang – es kommt auf die individuelle körperliche Verfassung an. Grundsätzlich gilt es, starke körperliche Anstrengung an heißen Tagen zu vermeiden.

  • Wenn möglich, sollte man sich im Freien nicht der prallen Sonne aussetzen und auch auf die aufgestaute Hitze am frühen Nachmittag verzichten.
  • Am besten meidet man große Asphalt- oder Betonflächen, da diese Materialien die Wärme speichern und die Umgebungstemperatur noch weiter ansteigen lassen.
  • Geeigneter sind schattige Plätze in nahegelegenen Parks, Gärten oder Hinterhöfen. Hier kann man sich von der Hitze erholen, denn Bäume und andere Pflanzen befeuchten und kühlen die Luft.
  • Geparkte Autos können sich bei Hitze stark aufheizen. Daher sollte man sich nicht in geschlossenen, parkenden Autos aufhalten und dort keine Menschen oder Tiere zurücklassen.

  • Je nach Körpergröße und Gewicht sollte man über den Tag verteilt zwei bis drei Liter trinken.
  • Bei Vorerkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten stimmt man die Trinkmenge mit seinem Arzt/seiner Ärztin ab.
  • Geeignet sind Wasser, ungesüßter Kräutertee oder Saftschorlen, aber nicht eiskalt.
  • Im Sommer bieten sich leichte Speisen, Blattsalate sowie wasserreiches Obst und Gemüse an.
  • Fettes Essen und schwer Verdauliches belasten den Kreislauf; Scharfes wirkt schweißtreibend.
  • Außerdem sollte man auf eine salzhaltige Ernährung achten, da beim Schwitzen der Salzgehalt im Blut sinkt. Das kann zu Müdigkeit und Schwäche führen.

  • Fenster, Rollläden und Vorhänge schließen und nur lüften, wenn es draußen kühler ist als in der Wohnung. Besonders das Schlafzimmer sollte kühl gehalten werden beziehungsweise sich im kühlsten Raum befinden.
  • Empfehlenswert ist leichte, dicht gewebte und luftdurchlässige Kleidung, am besten aus atmungsaktiven und natürlichen Stoffen wie Baumwolle, Leinen, Seide oder Viskose.
  • Der Körper lässt sich mit feuchten Tüchern, Arm- und Fußbädern oder Wasserspray kühlen. Vielen tut es gut, die Füße hochzulegen. Nicht ratsam ist es, zu kalt zu duschen, das kann den Körper schocken und hinterher wieder aufheizen.
  • Im Sommer taugen leichte Bettwäsche sowie luftige, atmungsaktive Nachtwäsche aus Naturfasern.

  • Sonnenlicht kann Haut und Augen schädigen. Daher sollten beispielsweise Gärtner, Mitarbeiter auf Baustellen, Sportler oder Landwirte besonders auf einen Sonnenschutz für die Augen achten.
  • Die UV-Strahlung der Sonne kann zu Reizungen der Hornhaut und Bindehaut führen. Möglich sind auch die Schädigung des Erbguts sowie die Trübung der Augenlinse. In der Folge kann es bis zum Grauen Star kommen: Die Sehschärfe sinkt und der Kontrast geht verloren.
  • Die größte Gefahr ist ein Schaden an der Netzhaut, insbesondere der Makula. Durch das Sonnenlicht können schädliche Stoffe entstehen und so nachhaltig Schaden anrichten.
  • Helle Augen sind empfindlicher gegen UV-Strahlen als dunkle Augen, da sie mehr Licht bis zur Netzhaut durchdringen lassen. Aus diesem Grund sollten Menschen mit hellen Augen besonders auf einen geeigneten Sonnenschutz für die Augen achten.
  • Sonnenbrand kann Sonnenallergie verursachen. Viele Schäden werden erst Jahre später sichtbar, denn die UV-Strahlung ist krebserregend.
  • UV-Strahlen können das Immunsystem schwächen und die Immunantwort gegen Erreger und Krebszellen behindern.

  • Der UV-Index (UVI) ist ein internationales Maß für die Intensität der UV-Strahlung. Er wird zwischen 0 bis 11+ angegeben.
  • In den Sommermonaten werden in Deutschland im Durchschnitt 9 UVI erreicht. Ab UVI 8 sollte man im Schatten bleiben. Ab UVI 3 sind Schutzmaßnahmen erforderlich. Dieser Wert wird meist schon im April erreicht.
  • Die Stärke der UV-Strahlung hängt von der Jahres- und Tageszeit ab: Am intensivsten ist sie in den Sommermonaten zwischen 11 und 15 Uhr.
  • Am Äquator ist die UV-Strahlung am stärksten. Je höher der Urlaubsort in den Bergen liegt und je klarer die Luft, desto intensiver ist die UV-Strahlung.
  • Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) oder der Deutsche Wetterdienst geben bei Wettervorhersagen auch den UV-Index an: www.bfs.de/uv-prognose .
  • Das BfS und der Deutsche Wetterdienst bieten von April bis September einen UV-Newsletter an: www.bfs.de/uv-newsletter, www.dwd.de/uvindex
  • Der UV-Index für Urlaubsregionen ist hier zu finden: www.dwd.de/uvi
  • UV-Warnungen verschickt der Deutsche Wetterdienst auch per Newsletter: www.dwd.de/warnungen

  • Sonnenlicht in Maßen ist auch gesund und wichtig: Die UV-Strahlung regt die körpereigene Vitamin-D-Bildung an und wirkt positiv auf Stimmung.
  • Heranwachsende benötigen das Sonnenlicht für den Aufbau und die Stärkung der Knochen, da es bei der Regulierung des Kalziumspiegels im Blut beteiligt ist.
  • Vitamin-D-Mangel führt bei Kindern zu einer Wachstumsstörung und Verformung der Knochen (Rachitis) und bei Erwachsenen zu einer Knochenerweichung (Osteomalazie).
  • Für die ausreichende Menge an Sonnenlicht muss man nicht stundenlang in der Sonne sein. In der Regel bilden Kinder im Alltag genug Vitamin D. Einen Mangel kann der Kinderarzt mit einer Blutuntersuchung feststellen.

Risikogruppen

Neben den oben genannten Maßnahmen sollte Folgendes beachtet werden:

  • Zur Unterstützung von Älteren und Pflegebedürftigen können Verwandte, Freunde oder Nachbarn ihre Hilfe anbieten, zum Beispiel beim Einkaufen oder mit regelmäßigen Anrufen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.
  • Nachbarschaftshilfen des Main-Kinzig-Kreises (bitte verlinken mit Datei „Bürger- und Nachbarschaftshilfen“) bieten ehrenamtlich ihre Unterstützung an.
  • Mit dem Hausarzt/der Hausärztin muss abgesprochen werden, ob bei Hitze eine Anpassung des Medikamentenplans notwendig ist. Auch die geeignete Trinkmenge sollte besprochen werden, denn beispielsweise bei Herz- oder Nierenschwäche darf eine gewisse Trinkmenge nicht überschritten werden.
  • Ab einem Alter von 65 Jahren wird die Haut empfindlicher gegenüber Sonneneinstrahlung, da schützende Hautpigmente nur noch sehr langsam gebildet werden. Ältere Menschen holen sich daher schneller einen Sonnenbrand, der bei ihnen auch langsamer verheilt. Senioren sollten daher zu Sonnenschutzmitteln mit UV-A- und UV-B-Schutz greifen und ihre Haut mit geeigneter Bekleidung schützen (siehe oben).

  • Kinder unter zwei Jahren sollten nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein.
  • Kinderhaut ist besonders empfindlich, da die schützende Hornschicht viel dünner als bei Erwachsenen ist und UV-Strahlen tiefer in die Haut eindringen können. Die UV-empfindlichen Stammzellen liegen bei Kindern sehr viel dichter unter der Hautoberfläche und sind somit UV-Strahlen stärker ausgesetzt.
  • Sonnenbrände treten bei Kindern zeitverzögert auf, die Haut ist dann allerdings bereits erheblich geschädigt. Schwere Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, um das Zwei- bis Dreifache.
  • Manche Medikamente können im Zusammenhang mit Sonnenlicht Nebenwirkungen haben, da sie die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlung machen. Eltern sollten einer Kita oder Schule mitteilen, ob ihr Kind Medikamente mit Nebenwirkungen bei Sonnenlicht einnehmen muss. In diesem Fall darf das Kind nicht in die Sonne gehen. So können Hautirritationen, Sonnenbrände und allergische Reaktionen vermieden werden.
  • Kinder und Kleinkinder haben im Vergleich zu Erwachsenen einen relativ hohen Flüssigkeitsbedarf. Bei Hitze kann bereits ein leichter Flüssigkeitsmangel gesundheitliche Auswirkungen haben. Hinzu kommt die hohe körperliche Aktivität, bei der Kinder zusätzlich Flüssigkeit verlieren. Daher kann sich ihr täglicher Flüssigkeitsbedarf bei Hitze schnell verdoppeln.

  • In der Schwangerschaft produziert der Körper mehr Wärme als sonst: Um den Embryo zu versorgen, erhöht sich der Stoffwechsel einer Frau um etwa 20 Prozent. Auch wird eine größere Menge Blut schneller durch den Körper gepumpt, um das Ungeborene mit Sauerstoff zu versorgen. Der Herzschlag der Frau beschleunigt sich.
  • Mitsamt dem Gewicht des Kindes und den hormonellen Veränderungen können Schwangere bei Hitze schneller Schweißausbrüche und Hitzewallungen bekommen. Dazu kommen Kreislaufprobleme, Müdigkeit oder geschwollene Füße. Besonders die letzten zwei Monate der Schwangerschaft kosten die Frau viel Kraft.
  • Schwangere sollten daher die Hitze-Tipps besonders beachten, sich ausreichend Ruhe gönnen und mit ihrer Energie haushalten.
  • Durch die Schwangerschaftshormone ist die Haut lichtempfindlicher, was Hautreizungen und Sonnenallergie begünstigt.

Hitzeschutz durch Baumaßnahmen

  • Bereits bei der Gebäudeplanung von Neubauten sollten die Auswirkungen von Hitze bedacht werden.
  • Es empfiehlt sich, hitzereduzierende Baumaterialien auszuwählen und hitzespeichernde zu vermeiden.
  • Versiegelte Freiflächen verhindern eine Kühlung durch Verdunstung. Daher sollte man, wo möglich, den Boden in seinem Naturzustand belassen. Auch eine Begrünung der Fassaden und Dächer kann im Sommer nützlich sein.
  • Damit können die Innenräume vor der Hitze geschützt werden: Thermoglas, Lamellenjalousien, Rollläden, die Außenfassade in hellen Farbtönen halten und dämmen, Beschattung durch Dachüberhänge oder Verschattung durch Solaranlagen auf dem Dach.
  • Zusätzlich kann über den Einbau lüftungstechnischer Anlagen, beispielsweise Wärme-/Kältetauscher, Raumventilatoren und gegebenenfalls Klimaanlagen in sensiblen Bereichen nachgedacht werden.

Medikamente und Hitze – keine harmlose Kombination

Hohe Temperaturen können die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen und Nebenwirkungen verstärken, deshalb

  • Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über eine gegebenenfalls notwendige Anpassung des Medikamentenplans für den Fall einer offiziellen Hitzewarnung.
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente stets mit ausreichend Wasser ein und stimmen Sie die ideale Trinkmenge mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ab. Dies gilt insbesondere bei Menschen mit Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen.
  • Achten Sie auf eine korrekte Lagerung der Medikamente gemäß Packungsbeilage oder lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.